Neue Indizien legen nahe, dass den Anschlägen vom 11. September 2001 kein Selbstmordplan zugrunde lag. Ein Perspektivwechsel zwölf Jahre danach.
9. September 2013 — Bei der Betrachtung von 9/11 beherrschen weiterhin zwei einander heftig bekämpfende Lager das Feld. Die einen sehen es als erwiesen an, dass die Terroranschläge von Bin Ladens Al Qaida geplant wurden, die anderen unterstellen eine Inszenierung von Teilen der US-Regierung. Eine Annäherung der beiden Lager scheint ausgeschlossen, zu unterschiedlich sind die jeweils zugrundeliegenden Weltbilder. Dabei ist bei Betrachtung aller Indizien eine überraschende Synthese der beiden Sichtweisen möglich. Der folgende Text soll diese neue Perspektive vorstellen.
„Ich habe nie verstanden warum diese 19 Leute das taten. Wir haben uns ihren Hintergrund angeschaut. In ein oder zwei Fällen waren sie offenbar glücklich, gut situiert, nicht besonders religiös, einer hatte eine Freundin. Wir haben einfach nicht herausfinden können, warum er es tat. Ich weiß es noch immer nicht. Und ich glaube, dass eine der großen unbeantworteten Fragen – ein gutes Thema für investigative Journalisten – lautet: Warum haben diese 19 das getan? In unserem Untersuchungsbericht haben wir darüber spekuliert, warum der Feind uns hasst, aber wir waren einfach nicht in der Lage, die Fragen zu den 19 zu beantworten.“ (1)
Dieses Zitat stammt von Lee Hamilton, dem Vizevorsitzenden der amtlichen 9/11 Commission und langjährigen engen Freund von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Vizepräsident Dick Cheney. Die von ihm gemeinsam mit Gouverneur Tom Kean geleitete Untersuchung der Anschläge währte mehr als eineinhalb Jahre, von Ende 2002 bis Mitte 2004, und beschäftigte in dieser Zeit über 80 Stabsmitglieder. Ihr Abschlussbericht maß 567 Seiten. Und doch, lange nachdem die Kommission ihre Arbeit abgeschlossen hatte, nachdem vieles ermittelt, aufgeschrieben und analysiert worden war, blieb der Kern, nämlich das Motiv der mutmaßlichen Täter, weiter im Dunkeln.
Tatsächlich waren die Anschläge aus Sicht von Bin Laden und Al Qaida zumindest in hohem Maße irrational. Dass die USA mit Krieg reagieren würden, war absehbar – und für Al Qaida keineswegs wünschenswert. Deren Ziel waren autonome arabische Staaten fundamentalistischer Prägung, und nicht von westlichen Truppen besetzte Protektorate, wie sie in der Folge von 9/11 in Afghanistan und dem Irak entstanden. Die populäre These, Bin Laden habe den Westen in die Falle eines langdauernden Krieges gelockt, ist erst im nachhinein konstruiert worden – und sie ist wenig schlüssig. In der Realität kämpften arabische Fundamentalisten von Anfang an, schon vor 9/11, für den Abzug westlicher Truppen, etwa aus Saudi-Arabien.
Dazu sind weitere, sehr grundsätzliche Fragen bis heute offen. Warum etwa stellte Al Qaida unmittelbar nach 9/11 keine politischen Forderungen? Weshalb veröffentlichten die Terroristen kein Ultimatum, in dem sie den USA mit einem weiteren Anschlag drohten, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden? Warum einen so aufwendigen Anschlag ins Werk setzen und ihn dann nicht ausnutzen? Was sind das für Terroristen, die unter dem Radar sämtlicher Geheimdienste durchtauchen, in technischer Perfektion vier Mal an einem Tag amerikanischen Überschall-Abfangjägern davonfliegen, drei Hochhäuser im Finanzdistrikt Manhattans pulverisieren und anschließend geisterhaft verstummen?
Kapitel 1: Auf der Suche nach Beweisen
Es erscheint sinnvoll, sich zunächst über die tatsächlichen, offiziell vorgebrachten Beweise klar zu werden. Wie hatte man die Verbindung zu Bin Laden und Al Qaida ursprünglich überhaupt ermittelt?
Unmittelbar nach den Anschlägen gab es zunächst kein Bekennerschreiben. Bin Laden selbst dementierte stattdessen in mehreren öffentlichen Stellungnahmen im September 2001 seine Beteiligung an 9/11. (2) Und anscheinend konnte in den ersten Wochen und Monaten niemand das Gegenteil beweisen. Wie die BBC im Oktober 2001 berichtete:
„Es ist kein direkter Beweis bekannt geworden, der Osama Bin Laden mit den Anschlägen verknüpft. Bestenfalls handelt es sich um Indizien. (…) Diese werden nicht vor einem Gericht geprüft. Sie müssen lediglich Regierungen in aller Welt überzeugen, den US-geführten Krieg gegen den Terrorismus zu unterstützen, sowie in geringerem Umfang die Öffentlichkeit. Regierungsvertreter der USA und Großbritanniens haben angedeutet, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht alle Beweise öffentlich machen können.“ (3)
Dennoch fand das FBI belastendes Material. Unmittelbar nach den Anschlägen tauchten eine ganze Reihe von Indizien auf, zurückgelassen in einem Mietwagen am Flughafen sowie im Koffer des mutmaßlichen Anführers Mohammed Atta. Der Koffer war aus unerfindlichen Gründen nicht ins Flugzeug verladen worden. Er enthielt Attas Testament, einen Koran, sowie Videobänder mit Boeing-Fluganleitungen. Diese Funde schienen einige der 19 Männer mit den Flugzeugentführungen zu verknüpfen. Rätselhaft blieb dabei unter anderem, weshalb ein Selbstmordattentäter sein Testament in einen Koffer packte, von dem er annehmen musste, dass dieser zerstört werden würde. Auch einige Ermittler selbst hatten hierbei den Eindruck, einer absichtlich gelegten Spur zu folgen. Seymour Hersh, einer der renommiertesten Journalisten der USA, schrieb dazu Anfang Oktober 2001 im „New Yorker“:
„Viele der Ermittler gehen davon aus, dass einige der zunächst entdeckten Hinweise zu den Identitäten der Terroristen und ihren Vorbereitungen, wie etwa die Fluganleitungen, gefunden werden sollten. Ein ehemaliger hochrangiger Geheimdienstbeamter sagte mir: ‚Die Spuren wurden absichtlich gelegt – damit das FBI ihnen folgt.'“ (4)
Abgesehen von diesen Funden ermittelte man, dass ein paar der Männer ein militärisches Training in Afghanistan absolviert hatten und dass einige auf Flugschulen in den USA eingeschrieben gewesen waren. Der klare Beweis für einen von Bin Laden organisierten Selbstmordplan fehlte jedoch weiterhin. Dazu zitierte Seymour Hersh Beamte der US-Regierung:
„‚Diese Leute müssen nicht alle von Bin Laden sein‘, sagte mir ein Beamter des Justizministeriums. ‚Wir überprüfen noch vieles.‘ Am 23. September hatte Außenminister Colin Powell erklärt, dass ‚wir der Welt und dem amerikanischen Volk einen überzeugenden Fall präsentieren werden‘, der Bin Ladens Verantwortung für die Anschläge zeige. Doch das allgemein erwartete Papier konnte, so der Beamte des Justizministeriums, aus Mangel an harten Beweisen nicht veröffentlicht werden. ‚Es reichte einfach nicht aus.'“ (5)
Die Hypothese eines von Bin Laden erdachten Selbstmordplans wurde erstmals gestützt durch ein vom Pentagon im Dezember 2001 veröffentlichtes Video, auf dem sich Bin Laden, einer Übersetzung der US-Regierung zufolge, mit der Planung der Anschläge brüstete. Eine Neuübersetzung, in Auftrag gegeben von einem Reporterteam der deutschen ARD, konnte dies jedoch nicht bestätigen. (6) Darüberhinaus ist das Video von amerikanischen Strafverfolgungsbehörden selbst nie offiziell als Beweis für eine Verantwortung Bin Ladens angesehen worden.
In diesem Sinne betonte auch FBI-Direktor Robert Mueller sieben Monate nach den Anschlägen, im April 2002:
„Die Flugzeugentführer hinterließen keine Dokumente. In unserer Untersuchung haben wir nicht ein einziges Blatt Papier gefunden, das irgendeinen Aspekt des 9/11-Plans erwähnte – weder hier in den USA, noch in dem Schatz von Informationen, der in Afghanistan und anderswo auftauchte.“ (7)
Ebenfalls im April 2002 tauchte erstmals ein Video eines der mutmaßlichen Attentäter auf, aufgenommen offenbar Monate vor den Anschlägen. Darin wurde in martialischen Worten verkündet, dass man die „Ungläubigen“ von der arabischen Halbinsel vertreiben und auch Amerikaner töten müsse. (8) Ein konkreter Bezug zu 9/11 war nicht enthalten. Ähnliche Videos anderer mutmaßlicher 9/11-Attentäter erschienen im September 2002, sowie zu den folgenden Jahrestagen der Anschläge – ausgestrahlt jeweils vom arabischen Sender Al Jazeera. Keine der Aussagen auf diesen „Märtyrer-Videos“ offenbarte allerdings Täterwissen oder kündigte die Anschläge konkret an. Dafür hatten die Filmproduzenten in den Bildhintergrund der Videos nachträglich digital die explodierenden Türme des World Trade Centers und ähnliche Symbole für 9/11 hineinkopiert – was zwar suggestiv war, aber ohne jede Beweiskraft für die Beteiligung der entsprechenden Personen an den Anschlägen. Ausgerechnet von den mutmaßlichen Piloten tauchten zudem keine solchen „Märtyrer-Videos“ auf, obwohl die doch eine führende Rolle gespielt haben sollten. Abgesehen davon erscheint es wenig schlüssig, ein im Voraus erstelltes Bekennervideo sieben Monate, bzw. sogar mehrere Jahre nach der Tat zu veröffentlichen.
Der nächste größere Versuch, die Verantwortung von Bin Laden und Al Qaida zu belegen, erfolgte zum ersten Jahrestag der Anschläge, im September 2002. Wiederum über Al Jazeera wurde nunmehr lediglich eine Tonaufnahme veröffentlicht, auf der sich angeblich die Drahtzieher der Anschläge, Ramzi Binalshibh und Khalid Scheich Mohammed, zu der Tat bekannten. Der Fernsehproduzent Yosri Fouda berichtete, wie er die beiden in Pakistan konspirativ für ein Interview getroffen hätte. Im Nachhinein verstrickte sich Fouda jedoch in massive Widersprüche, was Zeitpunkt und Umstände dieses Interviews betraf. (9) Auch diese Tonaufnahme sowie Foudas Aussage selbst wurden zu keinem Zeitpunkt von US-Strafverfolgungsbehörden als Beweismittel angesehen.
Was also sind die Beweise für einen Bin Laden-Plot? Tatsächlich basiert die offiziell akzeptierte These der Verantwortung von Al Qaida, wie sie im 9/11 Commission Report aus dem Jahr 2004 dargelegt wird, auf den Berichten mehrerer Männer, die den Behörden in Pakistan ins Netz gingen: Abu Subaida (Festnahme im März 2002), sowie die bereits erwähnten Ramzi Binalshibh (Festnahme im September 2002), und Khalid Scheich Mohammed (Festnahme im März 2003). Deren Aussagen – und keine wie auch immer gearteten Videos – bilden die Grundlage der offiziellen Theorie zur Planung und Durchführung der Anschläge. Der 9/11 Commission Report basiert wesentlich auf den Geständnissen dieser drei Männer. Subaida etwa wird namentlich auf 31 Seiten des Commission Reports erwähnt, Binalshibh auf 50 Seiten, und Khalid Scheich Mohammed (abgekürzt „KSM“) sogar auf 99 Seiten. Die Erläuterungen des Reports zur Planung der Terroranschläge sind voll von Formulierungen wie „KSM behauptet, dass …“, „KSM zufolge …“, „KSM bestand gegenüber seinen Vernehmern darauf, dass …“ und so weiter.
Jedoch besaß die 9/11 Commission keine Möglichkeit, diese Behauptungen auch zu überprüfen, da sie keinen Zugang zu den Gefangenen hatte. Den Ermittlern der Commission wurde nicht einmal erlaubt, mit den Vernehmern zu sprechen. (10) Als der Vizevorsitzende Lee Hamilton schließlich im Dezember 2003 CIA-Chef George Tenet persönlich aufsuchte, um nachdrücklich den Zugang der Commission zu diesen Hauptzeugen einzufordern, erhielt er eine deutliche Antwort:
„Lee, Du wirst keinen Zugang zu ihnen bekommen. Es wird nicht passieren. Nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten weiß, wo diese Leute sind. Und er hat keinen Zugang zu ihnen. Und Du wirst keinen Zugang zu ihnen erhalten.“ (11)
Währenddessen wurden Subaida, Binalshibh und Mohammed in Geheimgefängnissen versteckt, wo man sie schwer folterte. Ihren Geständnissen kann somit kaum Glaubwürdigkeit beigemessen werden. Es dauerte mehrere Jahre, bis sich in den USA ein renommierter Journalist fand, der diesen Skandal thematisierte. Im Bericht von Robert Windrem vom amerikanischen TV-Sender NBC aus dem Jahr 2008 heißt es:
„Eine Analyse von NBC News zeigt, dass mehr als ein Viertel aller Fußnoten des 9/11 Reports auf CIA-Verhöre von Al Qaida-Mitgliedern verweist, die den inzwischen strittigen Verhörmethoden ausgesetzt wurden. Tatsächlich basieren die entscheidendsten Kapitel des Reports, zur Planung und Ausführung der Anschläge, im Kern auf Informationen aus diesen Verhören.“ (12)
Schließlich räumte die US-Regierung 2009 in einem Gerichtsdokument sogar ein, dass Abu Subaida, ihre erste und wichtigste Quelle, die von Präsident Bush als „Al Qaidas Operationschef“ bezeichnet worden war, tatsächlich nie ein Mitglied oder auch nur Unterstützer von Al Qaida gewesen war. (13) Diese Enthüllung stellt zusätzlich große Teile des Commission Reports in Frage.
In der Summe gibt es bis heute keinen verlässlichen Beweis für die offizielle Behauptung, dass Bin Laden eine Selbstmordmission der 19 Männer geplant habe. Ein FBI-Sprecher hatte dies bereits 2006 zugegeben, als er erklärte, dass „dem FBI keine harten Beweise vorliegen, die Bin Laden mit 9/11 verknüpfen“. Der Sprecher führte aus:
„Das FBI sammelt Beweise. Diese Beweise werden dann dem Justizministerium übergeben. Das Ministerium entscheidet, ob die Beweise ausreichen, um Anklage zu erheben. Im Falle der Anschläge auf die US-Botschaften von 1998 ist Bin Laden formell angeklagt worden. In Verbindung mit 9/11 ist er nicht formell angeklagt worden, weil dem FBI keine harten Beweise vorliegen, die ihn mit den Anschlägen verknüpfen.“ (14)
Kapitel 2: Geänderte Listen
Weiterhin besteht Unklarheit, was die Identitäten der mutmaßlichen Flugzeugentführer angeht. Das FBI räumte dies ein, nachdem es am 14. September 2001 die endgültige Verdächtigenliste vorgelegt hatte. (15) Was nicht erwähnt wurde: Die Liste der vermeintlichen Entführer hatte sich zwischen dem 11. und dem 14. September geändert.
Der offiziellen Darstellung zufolge wurde Flug American 77 von Entführer Hani Hanjour ins Pentagon gesteuert. Daran gibt es jedoch ernste Zweifel. Als American Airlines direkt am 11. September Details zu den Passagieren von Flug 77 an die Ermittler sandte, war kein Hani Hanjour auf der Liste. Anstelle der später behaupteten 5 waren nur 4 Namen von Verdächtigen darauf verzeichnet: Khalid al Midhar, Nawaf al Hazmi, Salem al Hazmi und Majed Moqed. Die Liste, abgeschickt von American Airlines-Mitarbeiter George Bartulevicz ist kaum bekannt. Sie tauchte in einem Stapel interner Dokumente der 9/11 Commission auf, die erst 2009 freigegeben wurden. (16)
Die Tatsache, dass man in Zusammenhang mit Flug 77 vor dem 14. September nur von 4 Entführern ausging, wird bestätigt durch eine Stellungnahme von FBI-Direktor Robert Mueller. (17) Dass Hani Hanjour nicht auf der ursprünglichen Liste stand, wird zusätzlich belegt durch einen Bericht der Washington Post, in dem es heißt: „Sein Name war nicht auf der American Airlines-Passagierliste weil er möglicherweise kein Ticket besaß.“ (18) Einer späteren FBI-Ermittlung zufolge hatte Hanjour allerdings am 31. August ein Ticket für den fraglichen Flug gekauft. (19) Daher müsste er auch zwingend auf der ursprünglichen Liste gestanden haben – was aber nicht der Fall war.
Eine logische Erklärung für diesen Widerspruch, sowie für die erwiesene Tatsache dass sein Name erst nach den Anschlägen ergänzt wurde, lautet, dass Hanjour den Flug nie antrat.
Interessanterweise gibt es konkrete Beweise für diese Annahme. Die 9/11 Commission untersuchte die tatsächlichen Check-in-Daten am Washingtoner Flughafen, von wo aus Flug 77 gestartet war. Den Daten zufolge hatten Khalid al Midhar und Majed Moqed um 7:15 Uhr am Ticketschalter von American Airlines eingecheckt. Die beiden Brüder Nawaf und Salem al Hazmi folgten wenig später, um 7:29 Uhr, nach. Was Hani Hanjour angeht, vermerkt der Commission Report jedoch: „Die Fluggesellschaft war noch nicht in der Lage, die Check-in-Zeit von Hanjour zu bestätigen.“ (20) American Airlines selbst hatte der Commission in klareren Worten mitgeteilt, dass sie „nicht festellen konnten, ob Hanjour eingecheckt hat“. (21)
Die Behauptung, dass Hanjour an Bord gegangen ist, stützt sich lediglich auf ein Video einer Überwachungskamera vom Flughafen. (22) Die Aufnahme wurde im Jahr 2006 im Rahmen des Prozesses gegen den sogenannten „20. Hijacker“ Zacarias Moussaoui veröffentlicht. Auf dem Video ist ein Mann zu sehen, der Hani Hanjour sein könnte. Jedoch kann es sich auch um jemand anderen handeln – die Aufnahme ist in keinem Fall ein eindeutiger Beweis. Dazu gilt: wenn es Hanjour auf dem Video wäre, dann müsste die Fluggesellschaft natürlich auch sein Einchecken registriert haben. Aber dies ist nicht der Fall.
Es gibt auch keinen DNA-Beweis, obwohl die sterblichen Überreste aller Passagiere sehr gründlich untersucht wurden. Tatsächlich konnten 63 der 64 Flugzeugpassagiere am Schauplatz der Pentagon-Tragödie anhand ihrer DNA identifiziert werden. (23) Die darunter befindlichen mutmaßlichen Entführer wurden jedoch sämtlich lediglich per Ausschlussverfahren bestimmt. Dies bedeutet, dass man DNA, die nicht zu einem der bekannten Opfer passte, einfach den behaupteten fünf Terroristen zuordnete. Diese Funde wurden zudem nicht abgeglichen mit DNA-Spuren, die das FBI in Mietwagen und Hotelzimmern der Männer sichern konnte. Im Ergebnis wurde keiner der mutmaßlichen Entführer dieses Fluges an der Absturzstelle positiv identifiziert – auch nicht Hani Hanjour. (24)
Flug 77 ist nicht die einzige entführte Maschine, deren Passagierliste offenbar nach 9/11 geändert wurde. Ein weiterer Fall betrifft die Bukhari-Brüder. Amir und Adnan Bukhari standen ursprünglich im Verdacht, zu den Entführern zu gehören, die ins World Trade Center geflogen waren. Ein solcher Verdacht konnte nur auf der originalen Passagierliste des Fluges beruhen. Die Bukhari-Brüder waren allerdings auf der FBI-Liste vom 14. September nicht zu finden. Warum nicht? Der simple Grund lautet: einer von ihnen hatte sich unmittelbar nach 9/11 als lebendig herausgestellt und der andere, so fanden es die Ermittler heraus, war bereits im Vorjahr verstorben. Auffällig: beide waren Saudis mit Pilotenlizenz, genau wie Hani Hanjour. (25)
Handelte es sich also um einen Fall gestohlener Identitäten? Offenbar nicht, denn der 9/11 Commission Report behauptet nicht, dass gestohlene Identitäten eine Rolle bei den Anschlägen gespielt hätten. Der offiziellen Darstellung zufolge hatten alle 19 Männer ihre echten Namen benutzt, auch beim Kauf der Flugtickets. Eine Fülle von persönlichen biographischen Hintergrundinformationen zu jedem einzelnen der Terroristen untermauerte die angenommene Echtheit der Namen im Commission Report.
Was die Bukhari-Brüder anging, wurde die Liste einfach geändert. Sie wurden ersetzt durch die Al Shehri-Brüder (Walid und Wail al Shehri). Gleiches geschah mit zwei weiteren unmittelbar nach 9/11 auf Basis der Passagierlisten verdächtigten Saudis. So wurden die mutmaßlichen Flugzeugentführer Amir Kamfar und Abdul Rahman al Omari am 14. September ersetzt durch den zum Verwechseln ähnlich klingenden Abdul Aziz al Omari, sowie Satam al Suqami. Das ganze seltsame Hütchenspiel wurde bis heute nicht einmal ansatzweise der Öffentlichkeit erklärt.
Ergänzt werden kann, dass der Beweis für die Anwesenheit des erwähnten Suqami an Bord der entführten Maschine außergewöhnlich ist: es wird offiziell behauptet, man habe seinen Pass im Staub der zerstörten Twin Towers gefunden. Angeblich habe er den Flugzeugcrash, das Feuerinferno, sowie die anschließende Pulverisierung des Nordturms unversehrt überstanden. Der Fall Omari ist ähnlich frappierend: hier wird behauptet, dass sein Pass in Attas Koffer gefunden worden wäre, ebenjenem Gepäckstück, das nicht ins Flugzeug verladen worden war. Beide Funde sind zweifelhaft. Der 9/11 Commission Report betonte: „Nur die Pässe von Satam al Suqami und Abdul Aziz al Omari wurden nach 9/11 gefunden. Beide waren manipuliert worden.“ (26)
Es existieren also starke Indizien dafür, dass die FBI-Verdächtigenliste der 19 Flugzeugentführer vom 14. September inkorrekt ist. Offenbar wurden die sich ändernden Listen teilweise mit Saudis ergänzt, die Kontakte zu Terroristen hatten und im Besitz von US-Visa waren (Suqami, Omari), sowie zusätzlich eine Fluglizenz besaßen (Hanjour, Bukhari). Anscheinend hatte die Person, die diese Änderungen vornahm, Zugriff auf eine Datenbank von Saudis in den Vereinigten Staaten.
Die Frage ist nun nicht nur, wer diese Person war, sondern zuallererst, warum Änderungen notwendig wurden. Zu welchem Zweck wurden die originalen Passagierlisten manipuliert? Im Fall von Hani Hanjour scheint die Antwort offensichtlich: sein Name wurde offenbar ergänzt, da er ein Saudi mit Pilotenlizenz war, und es ohne ihn auf der Liste völlig rätselhaft erschienen wäre, wer das Flugzeug dann ins Pentagon gesteuert hatte. Da Hanjour aber, wie dargelegt, offenbar tatsächlich nicht an Bord war, ist dieses Rätsel bis heute ungeklärt.
Wie mehrere professionelle Piloten betonten, waren die finalen Manöver der Maschine außergewöhnlich präzise. Daher tauchte von Beginn an die Frage auf, ob die Jets wirklich von Amateurpiloten gesteuert worden waren. Im Interview mit der 9/11 Commission zeigte sich sogar Präsident Bush überrascht. Der Commission Report erwähnt: „Als ehemaliger Pilot war der Präsident erstaunt von der offensichtlichen Raffinesse der Operation und der Steuerung der Flugzeuge, besonders von Hanjours Hochgeschwindigkeitsanflug auf das Pentagon.“ (27)
Ein weiterer Fakt: Die Maschine war von Washington aus gestartet, der Flughafen befand sich nur etwa 30 Kilometer entfernt vom Ziel der Terroristen, dem Pentagon. Trotzdem flog sie zunächst mehr als 400 km in die entgegengesetzte Richtung, bevor sie gewendet wurde. Diese Wende vollzog sich dabei präzise in einem kleinen Gebiet fehlerhafter Radarerkennung. Dies hatte zur Folge, dass das Flugzeug – als einziges der vier – von den Radarschirmen der Luftüberwachung verschwand und auch nicht wieder entdeckt wurde. Hätte die Maschine aber nur ein paar Minuten früher oder später gewendet, wäre sie den Fluglotsen nachweislich nie verloren gegangen, und wäre daher auch mit großer Wahrscheinlichkeit von Abfangjägern erreicht wurden. Jedoch gibt es keine denkbare Möglichkeit, wie die angeblichen Entführer von dieser kleinen Zone fehlerhafter Radarerkennung erfahren haben könnten. Es handelte sich um vor 9/11 nicht öffentlich zugängliche Informationen. Nur sehr wenige technische Insider wussten zu der Zeit von den Radarproblemen in diesem speziellen Sektor. Eine im Jahr 2013 veröffentlichte Analyse nennt die immer noch wenig bekannten Einzelheiten dieses Sachverhalts. (28)
Kapitel 3: Selbstmordmission?
Im Zeitablauf bestehen die Anschläge aus drei Teilen: einem Plan, Flugzeuge zu entführen, Flugzeugeinschlägen in Gebäude, sowie dem Einsturz von Gebäuden. Die amtliche Darstellung verknüpft diese drei Teile in einer Folge von Ursache und Wirkung. Demnach war der Entführungsplan ursächlich für die Flugzeugeinschläge, die wiederum den Zusammenbruch der Gebäude auslösten. Tatsächlich wirkt das plausibel. Zumindest sieht 9/11 genau danach aus. Allerdings können die drei Teile auch als voneinander unabhängige Ereignisse betrachtet werden.
Denn beim Planen der Flugzeugentführungen müssen die Al Qaida-Terroristen nicht notwendigerweise auch ihren Selbstmord einkalkuliert haben. Es ist denkbar, dass ihnen stattdessen eine traditionelle Entführung vorschwebte, bei der sie auf einem Flughafen landen und Forderungen stellen würden. In diesem Sinne wäre auch keine Übernahme der Flugzeugsteuerung durch sie nötig gewesen. Man hätte die regulären Piloten stattdessen einfach zur Landung auf einem Flughafen eigener Wahl zwingen können.
Die Annahme, dass die Muslime in den Flugzeugen möglicherweise nicht vorhatten zu sterben, wird zunächst gestützt durch das tatsächliche Verhalten der Männer. Sie benahmen sich einfach nicht wie Menschen, die von ihrem unmittelbar bevorstehenden Tod wissen. Mohammed Attas letzte Aktivität am Abend bevor er starb, war ein Besuch im Supermarkt (das FBI weigerte sich später, seine Einkäufe offenzulegen). (29) Ziad Jarrah, ein anderer mutmaßlicher Pilot, versicherte im letzten Telefonat mit seiner Familie am 9. September, dass er sie am 22. September auf einer Familienfeier wiedersehen würde. (30) 7 der 19 angeblichen Entführer hatten Tickets für Anschlussflüge gebucht, die am Nachmittag des 11. September oder später starteten. (31) Zwei der Männer, unter ihnen Mohammed Atta, hatten in den letzten Tagen ihres Lebens Bonusmeilenkonten eröffnet. (32)
Andererseits hatte keiner der 19 irgendeine persönliche Nachricht oder einen Abschiedsbrief hinterlassen. Die „Märtyrer-Videos“ waren, wie erwähnt, bereits Monate vor den Anschlägen aufgenommen worden und dabei ohne konkreten Bezug zu 9/11. Der immer wieder erwähnte angebliche deutsche Abschiedsbrief von Ziad Jarrah enthält tatsächlich nichts, was darauf hinweisen würde, dass er vorgehabt hätte zu sterben. Stattdessen liest er sich wie ein Liebesbrief. Darin rät er seiner Freundin, positiv zu bleiben. Der Brief schließt mit der Wendung „Auf Wiedersehen“. (33) Auch waren die angeblichen Selbstmörder nicht allesamt verzweifelte junge Einzelgänger ohne Bindung. Einem CIA-Bericht mit detaillierten persönlichen Profilen der Männer zufolge waren fünf von ihnen verheiratet, darunter zwei der Piloten. Zwei hatten Kinder. (34)
Schließlich widerspricht auch der gesunde Menschenverstand der Selbstmordthese. Falls die offizielle Darstellung zuträfe und 9/11 auf einem Selbstmordplan beruhte, dann hätten die Planer vor einem unlösbaren Problem gestanden. Von Selbstmordattentätern im Nahen Osten ist bekannt, dass es sich einige dieser „Märtyrer“ in letzter Minute anders überlegen. Konfrontiert mit dem unmittelbaren Tod entscheiden sie sich, zu leben. Es ist das eine, erbittert genug zu sein, um sich als Märtyrer auf dem Weg ins Paradies zu sehen, aber ein ganz anderer Entschluss, wirklich einen Knopf zu drücken und sich selbst umzubringen. Planer, die Selbstmordattentäter einsetzen, können diesen grundsätzlichen Schwachpunkt nie ganz ausschalten. Sie müssen sich im Klaren sein, dass der Terrorist in letzer Minute schwanken kann. Am Ende handelt es sich um Menschen – und wenn sie auch radikale Fundamentalisten sind, so doch keine perfekt programmierbaren Maschinen.
Im Falle von 9/11 nun mussten die Planer diese gravierende Unsicherheit mit dem Faktor 20 multiplizieren. Jeder einzelne der Entführer konnte an Bord des Flugzeuges seine Meinung ändern. Vom Standpunkt der Planer aus wäre es tatsächlich eher unwahrscheinlich, dass dies keiner von ihnen täte.
Ermittler nach 9/11 verstanden dieses Problem nur zu gut. Im Oktober 2001 kam das FBI offiziell zu dem Schluss, dass mindestens 11 der 19 Entführer wohl nicht gewusst hatten, dass sie auf tödlicher Mission waren. Stattdessen wären sie davon ausgegangen, an einer konventionellen Entführung teilzunehmen, mit dem Ziel, Hintermänner früherer Anschläge auf die USA freizupressen. (35)
Diese Schlussfolgerung löst jedoch nicht das zugrundeliegende Problem. Sie verlagert es nur auf eine andere Ebene. Wenn der Plan wirklich vorsah, dass 11 der 19 Entführer erst an Bord der Flugzeuge von ihrer Selbstmordmission erfuhren, konnte man kaum sicher sein, dass alle 11 die „Todes-Überraschung“ einfach so hinnehmen würden. Selbstverständlich wäre dieses Dilemma auch den Planern im voraus klar gewesen. Der gesunde Menschenverstand legt daher nahe, dass man kaum eine Operation planen kann, die 20 gleichzeitige Selbstmorde erfordert. Der Erfolg wäre viel zu unsicher, um die monatelange Arbeit und die hunderttausende von Dollars für die Planung zu rechtfertigen. Und dennoch wird behauptet, es sei genau so passiert.
Aber gibt es denn – von diesen Erwägungen abgesehen – auch Beweise oder Indizien für einen traditionellen Entführungsplan ohne Selbstmordabsicht am 11. September?
Ja, die gibt es – und zwar nicht wenige. Es existieren in diesem Zusammenhang:
a) die Aussage des sogenannten „20. Hijackers“ Zacarias Moussaoui vor Gericht im Jahre 2005, wo er erklärt, dass es sich bei dem Entführungsplan, dessen Teil er war, um „eine andere Verschwörung als 9/11“ handelte, mit dem besonderen Ziel, Scheich Omar Abdel Rahman freizupressen, den sogenannten „Blinden Scheich“, einen fundamentalistischen Anführer, der wegen Terrorplanungen in den USA inhaftiert war (36)
b) ein „Senior Executive Intelligence Briefing“ der CIA vom Mai 2001, betitelt: „Terrorgruppen kooperieren Berichten zufolge für eine geplante Geiselnahme in den USA“, veröffentlicht erst 2012 (in stark zensierter Form), das warnt: „Die Verschwörer, die den „Blinden Scheich“ Umar Abd al-Rahman und andere Gefangene in den USA freipressen wollen, könnten sich für eine Flugzeugentführung oder die Stürmung einer US-Botschaft entscheiden (–zensiert–) haben erwogen, Geiseln zu nehmen – möglicherweise im Zusammenhang mit Flugzeugentführungen – um Forderungen durchzusetzen, und Al Qaida hat Berichten zufolge Personen in Kidnapping-Techniken trainiert (–zensiert–).“ (37)
c) eine öffentliche Stellungnahme Bin Ladens aus dem Jahr 2000, „alles in unserer Macht stehende zu tun“, um den „Blinden Scheich“ zu befreien (38)
d) ein vom FBI im Juli 2001 überwachtes Treffen eines Vertrauten des „Blinden Scheichs“ mit diesem im Gefängnis, in dem er dem Scheich mitteilt, dass der Terroranschlag auf die USS Cole im Jahr zuvor verübt wurde, um ihn aus dem Gefängnis zu befreien, und dass die Cole-Angreifer vorbereitet wären, „eine weitere Operation durchzuführen“ (39)
e) die Aussage von Niaz Khan, einem ehemaligen Al Qaida-Kämpfer; dieser hatte in Pakistan trainiert und war im Jahr 2000 in die USA geschickt worden, wo er überlief, zum FBI ging, und Ermittlern gegenüber enthüllte, dass man ihm beigebracht hatte, wie man Waffen durch den Sicherheitsbereich eines Flughafens schmuggelt und wie man Passagiere und Crewmitglieder überwältigt, um in ein Cockpit zu gelangen; Khan zufolge handelte es sich bei diesem Plan nicht um eine Selbstmordmission – er war lediglich gefragt worden, ob er bereit sei, an einer normalen Entführung teilzunehmen (40)
f) die Entführung von Indian Airlines Flug 814 im Dezember 1999, ganz offenbar eine Vorlage für 9/11: ein von muslimischen Fundamentalisten gekapertes großes Passagierflugzeug, dessen Pilot später berichtete, dass die Terroristen Techniken angewandt hatten, die denen der 9/11-Entführer ähnelten: mit Messern bewaffnet, schnitten sie einem Passagier die Kehle durch, trieben alle in den hinteren Teil des Flugzeuges, von wo aus einige Reisende mit dem Handy Verwandte anriefen; einer der Entführer erwähnte sogar, er habe auf einem Flugsimulator trainiert – alles mit dem Ziel, in Indien inhaftierte Al Qaida-Kämpfer freizupressen, was nach langen Verhandlungen schließlich auch gelang (41)
Womöglich war dies auch der Plan am 11. September: Flugzeuge entführen, um andere Terroristen freizupressen und um politische Forderungen zu stellen – die klassische Form eines Hijackings seit den 1970er Jahren.
Kapitel 4: Geheimdienste
Die hier vertretene alternative 9/11-These geht nun davon aus, dass Personen außerhalb von Al Qaida, möglicherweise Teile der US-Geheimdienste, von diesem Entführungsplan Wind bekamen.
Tatsächlich hatte die CIA mehrere der zukünftigen Entführer vor 9/11 aufgespürt. Ziad Jarrah, mutmaßlicher Pilot von Flug 93, war auf Geheiß der CIA wegen „seiner vermuteten Teilnahme an terroristischen Aktivitäten“ im Januar 2000 in den Vereinigten Arabischen Emiraten von den dortigen Behörden gestoppt und befragt worden, wie Quellen in den Emiraten 2002 enthüllten. (42) CNN berichtete:
„Geheimdienstquellen in den Emiraten und Europa erklärten gegenüber CNN, dass die Befragung Jarrahs in das Muster einer 1999 begonnenen CIA-Operation passt, bei der verdächtige Al Qaida-Leute verfolgt wurden, die durch die Vereinigten Arabischen Emirate reisten. Die Quellen teilten CNN mit, dass die Behörden der Emirate häufig im voraus von amerikanischen Stellen informiert wurden, welche Personen durch das Land reisen würden und wer befragt werden sollte.“ (43)
Bereits im Jahr 1999 kannte die CIA auch die sogenannte „Hamburger Zelle“ der 9/11-Entführer Mohammed Atta, Marwan al Shehhi und ihres Anwerbers Mohammed Zammar. (44)
Weiterhin kannte die CIA zwei entscheidende 9/11-Entführer – Nawaf al Hazmi und Khalid al Midhar. Beide waren später angeblich an Bord des Flugzeuges, das ins Pentagon stürzte. Die CIA wurde 1999 durch einen Hinweis des saudischen Geheimdienstes auf diese Männer aufmerksam und ließ sie in der Folge bei einem Al Qaida-Strategietreffen in Malaysia im Januar 2000 überwachen. Die dortige Versammlung fand dabei nur wenige Tage nach der oben erwähnten erfolgreichen Entführung von Indian Airlines Flug 814 statt. Danach reisten die Männer in die USA ein. Das Antiterrorzentrum der CIA wusste, dass die beiden Al Qaida-Kämpfer in den Vereinigten Staaten waren. Trotzdem verbarg die CIA dieses Wissen für mehr als ein Jahr vor den amerikanischen Strafverfolgungsbehörden. (45)
Befragt nach dem Grund für diese seltsame Vertuschung, antwortete der langjährige Nationale Antiterror-Koordinator der US-Regierung Richard Clarke in einem Interview, das im Jahr 2011 veröffentlicht wurde:
„Als Cofer Black [im Jahr 1999] zum Chef des Antiterrorzentrums der CIA wurde, da hatte der Geheimdienst keine Quellen innerhalb von Al Qaida. Er sagte mir: `Ich werde versuchen, Informanten innerhalb von Al Qaida zu bekommen´. Ich kann verstehen, wenn sie möglicherweise sagten: `Wir müssen Quellen innerhalb von Al Qaida aufbauen, aber wenn wir das tun, dann können wir niemandem davon erzählen.´ Und ich kann verstehen, wie sie vielleicht diese zwei Leute in den USA auftauchen sehen und denken: `Aha, das ist unsere Chance, sie umzudrehen – das ist die Gelegenheit, Leute bei Al Qaida einzuschleusen. Und um das zu erreichen, dürfen wir niemanden außerhalb der CIA einweihen, so lange, bis wir sie haben und bis sie uns wirklich Informationen liefern.´ (…) Wir nehmen daher an, dass es eine Weisung auf höchster Ebene der CIA gab, diese Information nicht auszutauschen. (…) Sie haben uns alles gesagt. Außer dieser Sache.“ (46)
Wenn Clarke also recht hat, bleiben zwei mögliche Schlussfolgerungen:
a) Der CIA gelang es, Hazmi und Midhar umzudrehen und sie als Agenten anzuwerben. Auf diese Weise erfuhr der Geheimdienst im Voraus vom Entführungsplan. Diese Tatsache wäre derart kompromittierend, dass sie mit allen Mitteln verborgen werden müsste.
b) Die CIA versuchte die Männer anzuwerben, scheiterte aber. Diese Variante wäre kaum weniger kompromittierend für den Geheimdienst und würde zu einem Sturm der Entrüstung führen, sollte sie je enthüllt werden.
Abseits und unabhängig von der CIA gab es „Able Danger“, ein geheimes militärisches Programm, das Al Qaida analysieren, infiltrieren und manipulieren sollte. Diese Gemeinschaftsoperation des Militärgeheimdienstes DIA und des US-Spezialkräftekommandos startete 1999. Im Jahr 2000 hatte das Programm bereits vier der zukünftigen 9/11-Entführer aufgespürt und als Teil einer Al Qaida-Zelle in den USA identifiziert – Mohamed Atta, Marwan al Shehhi, Nawaf al Hazmi und Khalid al Midhar. Das US-Militär hatte also ebenfalls Hazmi und Midhar als Al Qaida-Kämpfer erkannt – ohne die CIA und unabhängig von ihr, während diese offenbar gleichzeitig versuchte, die beiden als Agenten anzuwerben. (47)
Oberst Anthony Shaffer, einer der Offiziere des „Able Danger“-Programms, beobachtete, wie die CIA im Verborgenen um exklusiven Zugang kämpfte. Er war überzeugt, dass der Geheimdienst sich verzweifelt bemühte, Al Qaida zu unterwandern. „Im Grunde stahlen sie unsere Quellen“, sagte Shaffer später. „Sie schauten gewissermaßen von außen hinein. Ich denke, wir hatten bessere Zugänge als sie, und deshalb wollten sie unsere Hauptquelle abschalten und deren Unteragenten für sich selbst nutzen.“
In einem 2013 veröffentlichten Bericht der Journalisten Paul Church und Ray Nowosielski, der auf den Aussagen Shaffers beruht, heißt es:
„Nachdem die CIA erfolgreich genügend Quellen vom Hauptagenten der DIA abgeworben hatte, wollte sie die DIA komplett loswerden. Im September oder Oktober 2000 musste sich Shaffers Boss, Armeegeneral Bob Hardy Jr., in einer vertraulichen Sitzung des parlamentarischen Geheimdienstausschusses mit dem CIA-Direktor messen. Shaffer bezeichnete dies als `einen entscheidenden Schlagabtausch.´“ (48)
In Folge dessen wurde Anfang des Jahres 2001, nur wenige Monate vor 9/11, das „Able Danger“-Programm, das Al Qaida infiltrieren und manipulieren sollte, abgeschaltet.
Kapitel 5: Politik
Die Terroristen hatten also womöglich eine konventionelle Flugzeugentführung geplant, und Personen außerhalb von Al Qaida hatten davon im Laufe des Jahres 2000 erfahren. Dies war auch das Jahr einer Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten. Im September des Jahres, zwei Monate vor der Wahl, veröffentlichte die einflussreiche Lobbygruppe „Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert“ ein detailliertes Strategiepapier, das der kommenden Administration politische Vorschläge machte. Die Studie mit dem Titel „Amerikas Verteidigung wieder aufbauen“ wandte sich vor allem an einen Kreis hochrangiger Entscheidungsträger. Sie spiegelte einen breiten Konsens amerikanischer Geschäftsinteressen und konservativer Politik.
Grundsätzlich forderte das Papier eine massive Erhöhung der Rüstungsausgaben, sowie eine Umwandlung der Streitkräfte in einen dominanten und mobilen, rasch verlegbaren Machtfaktor. Ziel war eine nachhaltige militärische Vorherrschaft, die der Studie zufolge dringend auf neue Waffensysteme wie die Raketenabwehr angewiesen war. Das Papier machte aber auch klar, dass der Prozess dieser Umwandlung langwierig wäre und Widerstand hervorrufen würde, „falls nicht“ – Zitat – „ein katastrophales und beschleunigendes Ereignis – wie ein neues Pearl Harbor“ einträte. (49)
In diesem politischen Kontext könnte der Plan entstanden sein, den Al Qaida-Entführungsplot auszunutzen und zu manipulieren, um ein solches beschleunigendes Ereignis herbei zu führen.
Hinzu kommen womöglich weitere Aspekte, wie etwa die im Sommer 2001 gescheiterten Pipeline-Verhandlungen mit den Taliban oder die ebenfalls im Sommer 2001 konkret drohende politische Abspaltung Saudi-Arabiens von den USA, die erst durch 9/11 verhindert wurde. Bis heute weitgehend unbekannt ist zudem, dass über das Wochenende vom 8. zum 9. September in diesem Zusammenhang hinter den Kulissen intensive diplomatische Anstrengungen unternommen wurden, um den Friedensprozess im Nahen Osten neu zu beleben. Die Bush-Regierung plante – auf Druck Saudi-Arabiens -, in der Woche nach dem 10. September eine eigene politische Initiative vorzustellen und damit erstmals ihren Kurs öffentlich festzulegen, hin zu einem fairen Ausgleich zwischen Palästinensern und Israel – was ebenfalls durch 9/11 verhindert wurde. (50)
Schaut man mit dem heutigen Wissen zurück, dann bewirkten die Anschläge noch weit mehr. Nicht nur, dass die unsicheren Partner in Saudi-Arabien oder auch in Pakistan mit einem Ruck wieder fest an die Seite der USA gezwungen wurden, dass die volkswirtschaftlich so wichtigen Rüstungsausgaben wieder auf das Niveau des Kalten Krieges schossen, oder dass die öffentliche Bereitschaft dafür geschaffen wurde, große Kriege im Ausland zu führen. In einem tieferen Sinn verzögerte der Wirtschaftsboom, der auf dem Kriegsgeschäft und der Kreditexpansion nach 9/11 basierte, auch effektiv den Ausbruch der globalen Finanzkrise, die bereits um die Jahrtausendwende gedroht hatte. Damit wurde das schuldenbasierte „Spiel“ der globalen Wirtschaft um einige profitable Jahre verlängert.
All dies sind Motive mit weitestreichenden finanziellen und machtpolitischen Folgerungen.
Kapitel 6: Entführte Entführer
Falls also der Plan gefasst wurde, Al Qaidas Entführungsplot auszunutzen, dann könnte ein cleverer und skrupelloser Spezialist vorgeschlagen haben, einfach auf elektronischem Wege die Entführer selbst zu entführen, und die Flugzeuge per Fernsteuerung in amerikanische Gebäude mit hohem Symbolwert stürzen zu lassen.
Was zunächst wie versponnene Science-Fiction klingt, hat einen durchaus realen Kern. Wie einfach es nämlich prinzipiell ist, große Flugzeuge fernzusteuern, demonstrierte zuletzt der Programmierer und Sicherheitsexperte Hugo Teso von der deutschen IT-Firma N.Runs. Auf einer internationalen Fachtagung im April 2013 in Amsterdam stellte er eine Software vor, die es erlaubt, den Kurs einer per Autopilot fliegenden Linienmaschine vom Boden aus zu ändern, in dem das Programm sich in die – ungesicherte – Datenübermittlung des Flugzeug-Bordcomputers einhackt. Tesos Präsentation sorgte für weltweite Schlagzeilen. (51)
Aber war dies auch schon im Jahr 2001 technologisch möglich? In der Tat war es das. Die entführten Maschinen der Baureihen Boeing 767 und 757 waren mit modernen Flugmanagementsystemen ausgestattet, die mit Hilfe von GPS navigierten. Das erlaubt es, über die Transponderdatenverbindung des Flugzeugs von außen neue Wegpunkte für den Autopiloten hochzuladen. Zudem war seit dem Jahr 2000 ein genauerer GPS-Service verfügbar, das sogenannte WAAS (Wide Area Augmentation System). (52)
Diese Möglichkeiten lagen beispielsweise auch einem Patent für ein „Anti-Hijacking“-System zugrunde, das im Oktober 2001 vom US-Rüstungskonzern „Cubic Defense Systems“ angemeldet wurde. Das patentierte System konnte die Kontrolle eines Flugzeuges vom Piloten auf einen nicht mehr abschaltbaren Autopiloten übertragen, der dann einer von außen wählbaren Route folgte. Eine optionales Feature dieser Erfindung schaltet das Kommunikationsequipment des Flugzeuges ab, so dass die Entführer keine Forderungen oder Drohungen mehr nach außen senden können. (53)
Die Technologie war 2001 also bereits vorhanden. Aber wie konnte man sie handhaben? Schließlich scheint es nur schwer vorstellbar, dass jemand tatsächlich bereit wäre, mehrere große Passagiermaschinen absichtlich zum Absturz zu bringen, indem er heimlich die Koordinaten von World Trade Center und Pentagon auf die Flugcomputer der Jets lud, und dann einfach abwartete, bis hunderte von Zivilisten starben. Wer würde freiwillig zu einem so perfiden Massenmörder werden wollen? Sicherlich würden die angenommenen Drahtzieher ihren Plan auch intern getarnt haben. Und eben dazu könnte ein reales Militärmanöver benutzt worden sein.
Tatsächlich gab es Luftabwehrübungen am 11. September. Bei einer von ihnen, namens „Vigilant Guardian“ („Wachsamer Beschützer“), handelte es sich um ein sogenanntes „transition to war“ („Übergang zum Krieg“)-Manöver. Die aktive Phase begann am 6. September 2001, zunächst auf Teilzeitbasis mit 12 Stunden Übungsdauer pro Tag. Ab dem 10. September lief das Manöver dann rund um die Uhr. (54) Am Morgen von 9/11 sah „Vigilant Guardian“ eine simulierte Flugzeugentführung vor. Einer der verantwortlichen Luftwaffenoffiziere an diesem Morgen war Major Kevin Nasypany, der „Mission Crew Commander“ von NORADs nordöstlichem Sektor:
„Als sie mir sagten, dass es eine Flugzeugentführung gab, war meine erste Reaktion `Jemand hat die Übung vorverlegt´“, erinnerte sich Nasypany später. „Tatsächlich sagte ich laut: `Die Flugzeugentführung soll doch erst in einer Stunde sein.´“ (55)
Vielleicht wusste auch der Techniker, der die neuen Flugziele programmierte und sie über die Transponderdatenverbindung auf die Flugcomputer der Jets hochlud, gar nichts vom Plot. Womöglich nahm er stattdessen an, einfach Teil dieser Luftabwehrübung zu sein, im Glauben, das Ändern der Flugrouten beträfe nur virtuelle Maschinen. Es hätte dann lediglich noch jemand das Ziel des Datenuploads von den virtuellen auf die realen Flugzeuge ändern müssen …
Erneut sollte man die extrem hohen Geschwindigkeiten der finalen Zielanflüge bedenken. Wenige Menschen sind sich der Präzision und des Tempos dieser Manöver bewusst. Wenn das bekannte Video des Einschlags im Südturm im Fernsehen gezeigt wird, dann ist der Ausschnitt meist nur wenige Sekunden lang. Es existiert allerdings Filmmaterial, das eine längere Phase dieses Anflugs zeigt. (56) Auf dessen Grundlage wurde berechnet, dass das Flugzeug während der letzten 2 km mit einem konstanten Neigungswinkel von 20 Grad flog. (57) Der Winkel wurde erst unmittelbar vor dem Einschlag auf 38 Grad erhöht. Man hat auch errechnet, dass selbst ohne diese allerletzte Korrektur das Flugzeug vollständig den Turm getroffen hätte. Die Boeing raste dabei mit mehr als 800 km/h, der Höchstgeschwindigkeit dieses Flugzeugtyps, die gewöhnlich nur auf Reiseflughöhe in viel dünnerer Luft erreicht wird.
Es ist hilfreich, die Perspektive des angeblichen Piloten einzunehmen. Er sieht die Skyline von Manhattan. Er befindet sich in raschem Sinkflug. Er bemerkt die Twin Towers ein paar Kilometer entfernt und sehr weit unten. Er steuert sie nicht direkt an. Er fliegt mit maximaler Geschwindigkeit. Die Türme kommen näher und bleiben leicht links vom Kurs. Zwei Kilometer vor dem Einschlag neigt der Pilot die Maschine mit einem Winkel von 20 Grad nach links. Die gewählte Kurve führt ihn präzise in den Südturm. Hätte er die Kurve Sekunden früher oder später eingeleitet, oder einen Neigungswinkel von 15 oder 25 Grad gewählt, dann hätte er den Turm verfehlt. Was nicht geschah. Es wurde die perfekt richtige Sekunde und der präzise passende Neigungswinkel gewählt – bei 800 km/h.
An dieser Stelle sollte klar geworden sein, dass ein solches Szenario – um es vorsichtig auszudrücken – sehr gewagt erscheint. Weshalb nicht die Türme von Anfang an direkt ansteuern? Und warum so unnötig schnell fliegen und damit den Erfolg der ganzen Aktion aufs Spiel setzen?
Die alternative These bietet dafür eine Erklärung. Die extrem hohe Geschwindigkeit würde es einem ferngesteuerten Flugzeug enorm erleichtern, das Ziel zu treffen, da ein höheres Tempo die Abdrift durch Seitenwind verringert. Je langsamer man fliegt, um so schwieriger ist es, auf einem programmierten Kurs zu bleiben, da das Flugzeug ständig in der Richtung des Windes fortgetragen wird. (58)
Auch die manipulierten Passagierlisten (siehe der Fall Hani Hanjour in Kapitel 2) passen gut zur Annahme einer Fernsteuerung. Denn die geänderten Listen würden durch die Vortäuschung eines saudischen Piloten an Bord eine Tarnung für die Verwendung dieser Technologie bieten.
Kapitel 7: Fallende Türme
Um 8:46 Uhr wurde der Nordturm getroffen, 17 Minuten später der Südturm. Um 9:59 Uhr brach der Südturm zusammen, gefolgt um 10:28 vom Nordturm. Sieben Stunden später kollabierte ein dritter Turm, das gut 170 m hohe World Trade Center 7, ohne von einem Flugzeug getroffen worden zu sein.
Alle drei Türme fielen symmetrisch, mit annähernder Freifallbeschleunigung. Die Zerstörung war absolut. Während des Fallens wurden die Gebäude zu Staubwolken pulverisiert, die große Teile von Südmanhattan bedeckten. Die Stahlsäulen, auch aus dem inneren Kern der Türme, zerlegten sich beinahe vollständig.
Der amtlichen Darstellung zufolge waren einfache Bürobrände die Ursache dieser perfekten Zerstörung. Das für die offizielle Untersuchung der Einstürze eingesetzte „National Institute of Standards and Technology“ räumte jedoch in einer Fußnote seines 300 Seiten starken Abschlussberichts überraschenderweise ein, dass seine Untersuchung sich auf den „Zeitablauf vom Einschlag der Flugzeuge bis zum Beginn des Zusammenbruchs jedes Turms“ konzentrierte und sie daher „kaum Analysen des strukturellen Verhaltens der Türme nach dem Beginn des Zusammenbruchs“ enthielt. (59)
Mit anderen Worten: die offizielle Untersuchung ermittelte nicht, wie der Kollaps sich vollzogen hatte, sondern nur, wie es dazu kam, dass er begann. Daher gibt es bis heute keine plausible, offiziell akzeptierte und wissenschaftlich dokumentierte Erklärung für den außergewöhnlich perfekten Zusammenbruch aller drei Türme, sondern nur eine These darüber, was ihn möglicherweise auslöste.
Im Widerspruch zur offiziellen Darstellung, wonach die Wirkung von Feuer den gesamten Einsturz erklärt, behaupten Kritiker, dass typische Kennzeichen einer kontrollierten Sprengung beobachtet werden konnten. Dies ist eine sehr kontroverse Sichtweise, die in der Öffentlichkeit eng mit dem Begriff „Verschwörungstheorie“ verknüpft ist. Verständlicherweise ist die Idee, die Türme seien absichtlich zerstört wurden, für viele Menschen unvorstellbar. Allein der Gedanke erscheint so abwegig und beängstigend, dass man ihn instinktiv von sich weist. Die Diskussion dieser Frage hat daher zweifellos eine starke psychologische Dimension.
Der Autor dieses Textes muss zugeben, dass dies auch für ihn selbst zutrifft. In den mehr als 10 Jahren, die ich zu 9/11 recherchierte, weigerte ich mich, die vorgebrachten Beweise in diesem Zusammenhang auch nur anzuschauen, geschweige denn zu überprüfen, einfach weil mir die Idee einer Sprengung der Türme schlicht als absurd und lächerlich erschien. Die Beweise nun schließlich doch in Augenschein nehmend, stellt sich heraus, dass:
a) die Türme tatsächlich symmetrisch in ihren eigenen Grundriss stürzten, mit nahezu Freifallbeschleunigung, was nur geschehen kann, wenn alle oder doch die meisten der tragenden Säulen gleichzeitig zerstört wurden (60)
b) geschmolzener Stahl im Schutt der zerstörten Türme entdeckt wurde – unerklärlich, wenn die Ursache des Kollapses allein die beobachteten Feuer gewesen wären, denen die nötige Temperatur fehlte, um Stahl zu schmelzen (61)
c) thermitisches, hochenergetisches Material im Staub der zerstörten Türme gefunden wurde – eine Substanz, die den beobachteten Zusammenbruch tatsächlich hätte auslösen können (62)
Aber auch nachdem man diese Informationen aufgenommen hat, ist man emotional noch immer abgeneigt, zu erwägen, dass die Türme kontrolliert zerstört wurden. Man neigt dazu, die Fakten einfach zur Seite zu schieben, und stattdessen nach Schlupflöchern zu suchen, um so den dramatischen Konsequenzen zu entkommen. Wie soll denn das alles bewerkstelligt worden sein, fragt man. Denn wenn die Zerstörung der drei Türme tatsächlich eine absichtliche Sprengung gewesen ist, dann hätte es natürlich nennenswerte Zeit in Anspruch genommen, die Gebäude zu präparieren. Auf keinen Fall wäre so etwas in ein paar Stunden erledigt. Es würde Tage oder Wochen dauern. Wie sollte das im Verborgenen geschafft worden sein?
Eine mögliche Antwort lautet, dass die notwendigen Mittel während einer regulären Renovierung hätten installiert werden können. Tatsächlich gab es vor 9/11 zum Beispiel ein umfassendes Renovierungsprogramm für das komplexe Fahrstuhlsystem der Türme, das unauffälligen Zugang zur inneren Gebäudestruktur ermöglichte. (63) Es ist auch zu erwägen, dass die Personen, die thermitisches Material im Inneren der Türme hätten platzieren können, dabei nicht notwendigerweise vom eigentlichen Plan wissen mussten, oder auch nur von den tatsächlichen Stoffen, mit denen sie hantierten – solange dies nicht in großen Buchstaben auf der Verpackung stand. Auch den Installateuren gegenüber hätte eine Tarngeschichte präsentiert werden können – Einbau von Messinstrumenten zum Beispiel. Es ist naheliegend, dass vor 9/11 kein Handwerker jemals den Verdacht gehegt hätte, ohne sein Wissen engagiert worden zu sein, um tatsächlich Hochtechnologie zu installieren, mit der das World Trade Center gesprengt werden sollte. Auf einen derart absurd erscheinenden Gedanken wäre niemand auch nur im Traum gekommen – was die Geheimhaltung enorm erleichtert hätte. Es ist natürlich auch denkbar, dass die angenommenen Installateure selbst keine Amerikaner waren, sondern Feinde der USA.
Dies bedenkend erscheint die gezielte Sprengung des World Trade Centers als eine zwar sehr schwierige, aber nicht unlösbare Aufgabe. Jedoch, und das sei betont, liegt die Beweislast zunächst bei der offiziellen Darstellung, die bislang nicht erklären konnte, wie Bürobrände zu einem symmetrischen Zusammenbruch in Freifallbeschleunigung geführt haben sollen.
Fazit
Zum Abschluss soll die hier vorgestellte These noch einmal in drei Sätzen zusammengefasst werden: Womöglich ist 9/11 als konventionelle Flugzeugentführung geplant worden, wovon auch Personen außerhalb Al Qaidas erfuhren. Derweil war ein politischer Konsens darüber entstanden, dass ein Terroranschlag für einen raschen Politikwandel nötig wäre. Der Al Qaida-Plot könnte daraufhin ohne Wissen der Terroristen benutzt, das heißt durch Fernsteuerung der Flugzeuge und kontrollierte Sprengungen abgefälscht worden sein.
Der nächstliegende Einwand lautet, dass diese These viel komplizierter ist als die offizielle Darstellung. Das ist richtig – und nebenbei bemerkt ist dies zugleich eine Widerlegung der beliebten Behauptung, alternative Theorien zu 9/11 würden die Dinge unzulässig vereinfachen. Die Anschläge waren zweifellos eine sehr komplizierte Operation, mit vielen Fehlerquellen. Es sollte nicht vergessen werden, dass auch tatsächlich einiges schief ging, wie etwa der Absturz der vierten Maschine. Die Anschläge waren auf keinen Fall ein perfektes Verbrechen. Wer in diesem Zusammenhang die einfachste Theorie automatisch auch für die schlüssigste hält, wird der Komplexität der Zusammenhänge kaum gerecht.
Trotzdem – so könnte man zu bedenken geben -, selbst wenn es offene Fragen gibt, warum sollte es am Ende nicht stimmen, dass die 19 Entführer tatsächlich die Flugzeuge zum Absturz brachten, wodurch wiederum die Türme einstürzten? Was also ist letztlich der Punkt dieser ganzen Argumentation?
Der erste Punkt – so könnte man entgegnen – besteht darin, sich darüber klar zu werden, dass die amtliche Darstellung der 19 im Kern unwahr ist, da unter den Verdächtigen Personen sind, die nie an Bord der Flugzeuge waren.
Zum Zweiten ist es notwendig, die Perspektive zu wechseln. Die Frage ist nicht, ob die Türme nach den Einschlägen in jedem Fall zusammengebrochen wären. Entscheidend ist vielmehr die Art des Zusammenbruchs – mit annähernder Freifallbeschleunigung, symmetrisch in den eigenen Grundriss.
Ebenso lautet die Frage nicht, ob die Entführer entschlossen waren, die Gebäude zu treffen oder nicht. Der Punkt ist wiederum die Art des Anflugs – nicht in leichter gerader Linie mit beherrschbarer Geschwindigkeit, sondern in maximal schnellen und präzisen Kurven.
So erstaunlich es auch klingen mag, die Erklärung könnte am Ende schlicht lauten: Die Bewegungen der anfliegenden Flugzeuge und der fallenden Türme enthüllen die Technologie, die dahinter steckt. Noch einmal: Es geht darum, die Sichtweise zu wechseln. Letztlich lautet die Frage nicht, wo der ultimative Beweis, der sprichwörtliche „rauchende Colt“, sei. Vielmehr ist 9/11 selbst dieser rauchende Colt. Nur dass die Rauchwolken so gigantisch waren, dass niemand mehr klar sehen konnte.
Wer steckt dahinter?
Während die hier erläuterte These nahelegt, dass die Planer aus den Vereinigten Staaten selbst kamen, ist diese Schlussfolgerung nicht zwingend. Es kann auch sein, dass ein ausländischer Geheimdienst beteiligt war. Ebenso ist es denkbar, dass Privatfirmen eine Rolle spielten. Im Zeitalter der Globalisierung sind nationale Grenzen immer unbedeutender geworden und multinationale Konzerne regeln Probleme unabhängig von spezifischen einzelstaatlichen Regeln. Manchmal benutzen Regierungen auch private Firmen, um Gesetze zu umgehen und Verantwortlichkeiten in eine Grauzone zu verlagern.
Wer immer die Planer aber auch gewesen sind, einiges steht doch fest: Sie müssen Zugang zu Al Qaida gehabt haben, und ebenso Zugriff auf die Technologie zur Fernsteuerung großer Flugzeuge, sowie außerdem auf die Technologie, die Türme zu zerstören, also im Besonderen Zugang zu dem speziellen thermitischen Material, das wahrscheinlich verwendet wurde.
Geheimhaltung
Die in diesem Zusammenhang vielleicht am häufigsten gestellte Frage lautet, wie so ein teuflischer Plan geheimgehalten worden sein soll. Könnte man nicht erwarten, dass zumindest einige der Mitwisser ausgepackt hätten?
Darauf gibt es drei Antworten. Erstens: Tatsächlich wurde der 9/11-Plan geheim gehalten – zumindest bis zum Tag der Anschläge. Das ist interessant genug, wenn auch selten erwähnt.
Zweitens: Es sollte bedacht werden, dass die meisten der Beteiligten nicht notwendigerweise den gesamten Plan kennen mussten. Zum Beispiel mussten die Leute bei der CIA, die Informationen zu Khalid al Midhar und Nawaf al Hazmi absichtlich nicht an die Ermittler weitergaben, nicht notwendigerweise vom Plan der Turmsprengung, oder auch nur vom Plan einer Fernsteuerung der Flugzeuge gewusst haben. Jede dieser Operationen wäre höchstwahrscheinlich unabhängig organisiert worden, mit nur einer Handvoll Leuten, die alles überschauten.
Drittens: die Geheimhaltung des Plots nach 9/11 könnte genau so erreicht worden sein, wie die Verschleierung einiger anderer komplexer Geheimoperationen in der Vergangenheit. Zum Beispiel wurde das „Manhattan-Projekt“ zur Entwicklung der ersten Atombombe in den 1940er Jahren über Jahre hinweg erfolgreich getarnt, obwohl Tausende von Menschen daran beteiligt waren. Zum „Gladio“-Programm der NATO, das im Kalten Krieg militärische Spezialkräfte überall in Westeuropa koordinierte, gehörten Hunderte von Aktiven und Mitwissern. Einige von ihnen waren in inszenierte Terroranschläge verwickelt. Dennoch gelang es, das Programm jahrzehntelang geheim zu halten – von den 1950er Jahren bis 1990, als Italiens Premierminister Andreotti seine Existenz schließlich enthüllte. Die New York Times zitierte den damaligen Staatspräsidenten Franscesco Cossiga mit den Worten: „Ich bin stolz darauf, dass wir das Geheimnis für 45 Jahre bewahrt haben.“ (64)
Das Bewahren von Geheimnissen dieser Größenordnung ist zweifellos möglich – zumindest solange die verantwortliche Organisation mächtig genug ist, den Mitwissern überzeugende Anreize zu bieten, wie Karriereoptionen, einflussreiche Posten, oder einfach Geld, und andererseits nahezu endlose Möglichkeiten der Erpressung und Einschüchterung möglicher Verräter besitzt – bis hin zum Mord. Letzlich ging es bei 9/11, wer auch immer dahintersteckt, um Macht – in einer Größenordnung, die erfolgreich herauszufordern kein Einzelner ernsthaft glauben konnte.
Edward Snowden war – in einer Mischung aus ungewöhnlichem Mut und Waghalsigkeit – bereit, seine Karriere, seine Familie und ein sicheres Leben aufzugeben. Ein 9/11-Whistleblower aber müsste dazu auch noch lebensmüde sein. Zuviel hängt weiterhin vom Aufrechterhalten des offiziellen Mythos ab.
Nur eine weitere Verschwörungstheorie?
Es gibt einen simplen Weg herauszufinden, ob eine These nur absurde Spekulation ist, oder ob mehr dahinter stecken könnte: Man schaut einfach, ob sie die offenen Fragen schlüssig beantwortet. Jeder, der die hier präsentierte These nur für eine weitere Verschwörungstheorie hält, sollte daher prüfen, ob auch die offizielle Darstellung auf die folgenden Fragen plausible Antworten geben kann.
Warum stellte Al Qaida keine politischen Forderungen nach 9/11? Warum wurde kein Bekennerschreiben veröffentlicht? Weshalb verübte Al Qaida unmittelbar nach 9/11 keine weiteren Anschläge in den USA? Warum hinterließ keiner der 19 Entführer irgendeine Art von Abschiedsbrief, sondern planten einige stattdessen Dinge, die in einer Zukunft nach dem Morgen des 11. September lagen? Wie konnten sich die Entführer dazu motivieren, über Monate hinweg diszipliniert das Fliegen zu erlernen, nur um schließlich Selbstmord zu begehen? Weshalb wurde keiner der nach 9/11 gefangen genommenen Al Qaida-Hintermänner vor einem regulären zivilen Gericht angeklagt? Warum hat das US-Justizministerium in Sachen 9/11 nie Anklage gegen Osama bin Laden erhoben? Und, zum Schluss, noch einmal Lee Hamiltons Eingangsfrage: Warum haben die 19 das getan?
Epilog: Das fünfte Flugzeug
Es gibt eine kleine Randgeschichte, von der die meisten Menschen noch nie gehört haben, obwohl man erwarten würde, dass sie große Schlagzeilen gemacht hätte. Denn tatsächlich sollte am 11. September noch ein fünftes Flugzeug entführt werden. Der Flug United 23 sollte um 8:30 Uhr von New York in Richtung Los Angeles abheben. In der ersten Klasse saßen vier arabische Passagiere. Der Flug hatte Verspätung. Durch das kurz danach erlassene Startverbot für alle Flugzeuge in den USA hob es nicht mehr ab. Alle Passagiere gingen wieder von Bord, die vier Araber verschwanden. Ihr Gepäck, das sie später nie abholten, enthielt Terror-Anleitungen. Möglicherweise sollte dieses Flugzeug das World Trade Center 7 treffen. Mehrfach befragte das FBI die Crew zu diesen Männern. Ihre Namen wurden jedoch nie veröffentlicht. Sie wurden nicht gesucht, nicht aufgespürt, nicht festgenommen. Sie waren einfach verschwunden, und niemanden schien das zu stören. (65)
Die offizielle Theorie kann das nicht erklären. Die alternative These hingegen schon: man ließ die Terroristen verschwinden, weil überlebende Entführer eine Gefahr für die amtliche Story darstellten. Denn vermutlich hätten sie eine ganz andere erzählt.
(Dieser Artikel wurde in zwei Teilen am 9. und 10. September 2013 im Online-Magazin „Telepolis“ veröffentlicht und führte dort zu insgesamt mehr als 1.500 Leserkommentaren. Später wurde der Text zur Grundlage des Buchs „Faktencheck 9/11. Eine andere Perspektive 12 Jahre danach“.)
Anmerkungen:
(1) Canadian Broadcasting Corporation, CBC News, „Truth, Lies and Conspiracy – Interview with Lee Hamilton“, 21.08.06, Evan Solomon
(2) CNN, „Bin Laden says he wasn´t behind attacks“, 17.09.01
Auszug: „In einer Stellungnahme gegenüber dem arabischen Sender Al Jazeera sagte bin Laden: `Die US-Regierung hat mich immer wieder beschuldigt, hinter jedem Anschlag ihrer Feinde zu stecken. Ich möchte der Welt versichern, dass ich die jüngsten Anschläge nicht geplant habe. Offenbar sind sie von Personen aus eigenen Beweggründen veranlasst worden.´“
The Guardian, „Bin Laden and family flee to the hills and family go into hiding“, 17.09.01
Auszug: „In einer per Fax übermittelten Stellungnahme an die den Taliban nahestehende „Afghan Islamic Press“-Agentur (AIP) dementierte Bin Laden gestern, etwas mit den Anschlägen der letzten Woche in New York und Washington zu tun zu haben. `Ich residiere in Afghanistan. Ich habe [Mullah Mohammad Omar, dem geistlichen Führer der Taliban] einen Treueeid geleistet, der es mir nicht erlaubt, solche Dinge von Afghanistan aus zu unternehmen´, behauptete er. `Wir wurden bereits in der Vergangenheit beschuldigt, aber wir waren nicht beteiligt´, sagte er. Das in arabischer Sprache verfasste Fax wurde AIP zufolge von einem geheimen Ort aus gesendet.“
(3) BBC, „The investigation and the evidence“, 05.10.01
(4) The New Yorker, „What went wrong“, 08.10.01, Seymour M. Hersh
(5) Ebd.
(6) ARD, Magazin Monitor, „Bin-Laden-Video: Falschübersetzung als Beweismittel?“, 20.12.01, Georg Restle, Ekkehard Sieker
(7) FBI, Rede von Robert S. Mueller III vor dem Commonwealth Club of California, 19.04.02
(8) Guardian, „Chilling, defiant: the video suicide message of a September 11 killer“, 16.04.02, Julian Borger
(9) Global Research, „Khalid Sheikh Mohammed: The Official Legend of 9/11 is a Fabricated Setup“, 26.10.03, Chaim Kupferberg
(10) 9/11 Commission Report, S. 146 ff
Auszug: „Die Kapitel 5 und 7 stützen sich stark auf Informationen von gefangenen Al Qaida-Mitgliedern. Einige dieser Inhaftierten verfügen über Wissen aus erster Hand zum 9/11-Plot. Es ist schwierig, den Wahrheitsgehalt der Aussagen dieser Zeugen – verschworener Feinde der Vereinigten Staaten – zu bewerten. Unser Zugang zu ihnen wurde begrenzt auf die Lektüre von Geheimdienstberichten, die auf Übermittlungen von den eigentlichen Verhörorten basieren. Wir reichten Fragen ein, die bei den Verhören gestellt werden sollten, hatten aber keinen Einfluss darauf, ob, wann oder wie bestimmte Fragen gestellt wurden. Uns wurde auch nicht erlaubt, mit den Vernehmern zu sprechen, um die Glaubwürdigkeit der Gefangenen besser einschätzen und Mehrdeutigkeiten in den Berichten klären zu können. Es wurde uns gesagt, dass unsere Nachfragen den sensiblen Verhörprozess stören könnten.“
(11) Philip Shenon, „The Commission“, New York, 2008, S. 181-182
Thomas Kean / Lee Hamilton, „Without Precedent“, New York, 2006, S. 120-124
(12) NBC, „9/11 Commission controversy“, 30.01.08, Robert Windrem und Victor Limjoco
(13) The Guardian, „The truth about Abu Zubaydah“, 30.03.09, Brent Mickum
Zayn al Abidin Muhammad Husayn v. Robert Gates, Respondents Memorandum of Points and Authorities in Opposition to Petitioner’s Motion for Discover and Petitioner’s Motion for Sanctions. Civil Action No. 08-cv-1360 (RWR), September 2009
(14) Muckraker Report, „FBI says, `No hard evidence connecting Bin Laden to 9/11´, 06.06.06, Edward F. Haas
(15) Los Angeles Times, „FBI Chief Raises New Doubts Over Hijackers‘ Identities“, 21.09.01, Lisa Getter, Elizabeth Mehren und Eric Slater
(16) 9/11 Commission, Team 7, Box 18, „American Airlines AA 11 and AA 77 Hijacker Itinary Booking Info“, George Bartulevicz / American Airlines
(17) CNN, „FBI: Early probe results show 18 hijackers took part“, 13.09.01
(18) Washington Post, „Four Planes, Four Coordinated Teams“, September 2001
(19) FBI, „Hijackers Timeline“, Working draft chronology of events for hijackers and associates, S. 246
(20) 9/11 Commission Report, S. 452, Fußnote 11
(22) Hani Hanjour Dulles Airport Security Recording, (auch zu finden in den Gerichtsdokumenten zum Fall Moussaoui)
(23) DC Military, „Forensic feat IDs all but five Pentagon victims“, 30.11.01, Christopher C. Kelly
(24) New York Times, „7 Years Later, 9/11 Hijackers’ Remains Are in Limbo“, 21.09.08, Sean D. Hamill
(25) CNN, „FBI: Early probe results show 18 hijackers took part“, 13.09.01
(26) 9/11 Commission Report, S. 525, Fußnote 106
(27) Ebd., S. 334
(28) Journal of 9/11 Studies, „Radar loss on 9/11“, April 2013, Paul Schreyer
(29) Am Abend vor seinem Tod besuchte Mohamed Atta einen Wal-Mart-Supermarkt in Portland und verbrachte dort etwa 20 Minuten. Das FBI weigerte sich mitzuteilen, was er dort gekauft hatte. Ein Ladenmanager und ein Wal-Mart-Sprecher weigerten sich ebenfalls, Details zu Attas Besuch anzugeben und sagten lediglich, dass sie mit dem FBI kooperierten.
New York Post, „The day terror came to Wal-Mart – cameras capture killers´ final hours“, 05.10.01, Brian Blomquist und William Neuman
9/11 Commission Report, S. 253
(30) Jarrahs Familie berichtete, dass er während des Gespräches freundlich und normal klang.
CBC News, „The Story of Ziad Jarrah“, 10.01.01
(31) 7 der 19 Entführer hatten Tickets für Anschlussflüge für den Nachmittag des 11. September gebucht: Die Entführer von Flug 77, Nawaf und Salem al Hazmi, sowie die Entführer von Flug 175, Fayez Ahmed Banihammad, Mohand Alshehri und Hamza Alghamdi planten, von Los Angeles nach San Francisco weiter zu fliegen. Ahmed Alhaznawi, Entführer von Flug 93, plante einen Weiterflug von San Francisco nach San Diego. Ziad Jarrah wollte seine Reise nach Las Vegas verlängern. Hamza Alghamdi, Entführer von Flug 175 hatte außerdem Tickets für Flüge später im September gebucht: von Rom nach Casablanca und von Casablanca nach Riad am 20. September, sowie von Riad nach Damman (Saudi-Arabien) am 29. September.
FBI, „Hijackers Timeline“, Working draft chronology of events for hijackers and associates, S. 233, 238, 242-246, 288
(32) Mohamed Atta und Khalid al Midhar hatten unabhängig voneinander an den Tagen, bevor sie die Flugtickets für 9/11 buchten, jeweils „AAdvantage“-Konten eröffnet. „AAdvantage“ ist das Bonusmeilenprogramm von American Airlines. Midhar hatte am 24. August ein Bonusmeilenkonto eröffnet und sein Ticket für Flug American 77 am 25. August gebucht. Atta eröffnete am 25. August ein Bonusmeilenkonto und kaufte sein Ticket für Flug American 11 am 28. August.
9/11 Commission, Brief von American Airlines „National Commission on the Terrorist Attacks on the United States American’s Response Regarding Hijackers‘ Frequent Flyer Information, C & F Ref.: DTB/CRC/28079“, 15.04.04, Desmond T. Barry / Condon & Forsyth LLP, im Auftrag von American Airlines
(33) Brief von Ziad Jarrah, 10.09.01
(34) Central Intelligence Agency, Directorate of Intelligence, „11 September: The Plot and the Plotters“, 01.06.03 (veröffentlicht 2012), S. 34-52
(35) The Observer, „11 Hijackers Didn´t Know of Suicide Plan“, 14.10.01, David Rose
Auszug: „Offenbar hat das FBI Beweise gefunden, die nahelegen, dass die 11 Männer davon ausgingen, an `konventionellen´ Flugzeugentführungen teilzunehmen – bei denen die Maschinen auf entfernten Flughäfen gelandet und die Passagiere als Geiseln genommen würden, um Forderungen zu stellen. Gegenstände, die im Besitz der 11 Männer gefunden wurden, deuten daruf hin, dass sie sich für eine Gefangennahme vorbereiteten. Eine Quelle sagte: `Es sieht so aus, als ob sie nicht erwarteten, ins Paradies zu gelangen, sondern ins Gefängnis.´ Die Analyse des FBI kommt zu dem Schluss, dass die 11 wohl glaubten, der Zweck der Entführung sei die Freipressung von Personen, die für vorhergehende extremistische Terrorangriffe auf die USA, wie den Bombenanschlag auf das World Trade Center von 1993, verantwortlich waren.“
Auszug: „Ich bitte die Regierung, mir einen einzigen Absatz zu zeigen, wo sie sagen, dass ich speziell an 9/11 schuld sei (…) denn die Regierung hat gesagt, dass eine größere Verschwörung existierte, um Flugzeuge als Massenvernichtungswaffen zu benutzen. Es stimmt, dass ich in die USA kam, um Teil einer, okay, einer Verschwörung zu sein, bei der Flugzeuge als Massenvernichtungswaffem benutzt werden sollten. Ich wurde auf der 747-400 trainiert, um dieses Flugzeug letztlich, wie zitiert, ins Weiße Haus zu steuern. Aber diese Verschwörung war eine andere Verschwörung als 9/11. Meine Verschwörung sollte Scheich Omar Abdel Rahman befreien, den blinden Scheich, der in Florence, Colorado, inhaftiert ist. Okay, und wir wollten die 747 benutzen, weil das ein Langstreckenflugzeug ist, das ohne Zwischenlandung Afghanistan erreichen konnte, so dass keine Spezialeinheiten das Flugzeug stürmen konnten. Daher bin ich schuldig, Teil einer großen Verschwörung zu sein, Massenvernichtungswaffen zu benutzen, um das Weiße Haus zu treffen, falls die amerikanische Regierung sich geweigert hätte, zu verhandeln.“
(37) CIA Senior Executive Intelligence Brief „Terrorist groups said cooperating on US hostage plot“, 23 May 2001
9/11 Commission Report, S. 256, 533, Fußnote 10
(38) New York Times, „Tape Ties bin Laden to Call to Aid Sheik“, 08.09.04, Julia Preston
Auszug: „Gestern zeigten Ankläger im Prozess gegen Lynne F. Stewart, einer Anwältin, der vorgeworfen wird, den Terrorismus zu unterstützen, der Jury ein Video, auf dem Osama bin Laden die Muslime aufruft, für die Freilassung eines islamischen Predigers zu kämpfen, der in einem amerikanischen Gefängnis inhaftiert ist. Bin Laden kündigt dort an, „alles in unserer Macht stehende zu tun“, den Prediger, Scheich Omar Abdel Rahman, zu befreien, der Stewarts Klient war, und der in den USA eine lebenslängliche Haftstrafe verbüßt, da er Terroranschläge in New York City geplant hatte. In dem Video, das im Herbst 2000 in Afghanistan aufgenommen wurde, sagt Ayman al-Zawahiri, ein anderer Al Qaida-Anführer, dass er `Klartext rede´, was die Durchführung der Befreiung des Scheichs angehe. (…) Das Video wurde zuerst am 21. September 2000 auf dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera ausgestrahlt.“
(39) New York Times, „F.B.I. Affidavit Outlines Intent Of Attack on Destroyer Cole“, 06.06.02, Benjamin Weiser
(40) Vanity Fair, „The Path to 9/11: Lost Warnings and Fatal Errors“, November 2004, Ned Zeman, David Wise, David Rose und Bryan Burrough
(41) BBC, „Indian hijack drama over“, 31.12.99
CNN, „The Point“ with Greta von Susteren, ausgestrahlt am 26.09.01
(42) Anthony Summers / Robbyn Swan, „The Eleventh Day“, New York, 2011, S. 370, 550
(43) CNN, „September 11 hijacker questioned in January 2001“, 01.08.02, Sheila MacVicar und Caroline Faraj
(44) New York Times, „C.I.A. was given data on hijacker long before 9/11“, 24.02.04, James Risen und Eric Lichtblau
(45) 9/11 Commission Report, S. 266-272
(46) Interview mit Richard Clarke, geführt von John Duffy und Ray Nowosielski, Oktober 2009 (veröffentlicht 2011)
Washington Post, „Clarke airs suspicions over Sept. 11 intel failures“, 11.08.11, Greg Miller
(47) New York Times, „Four in 9/11 Plot Are Called Tied to Qaeda in ´00“, 09.08.05, Douglas Jehl
(48) Truthout, „Ex-Army Officer Accuses CIA of Obstructing Pre-9/11 Intelligence-Gathering“, 20.01.13, Paul Church und Ray Nowosielski
Auszug: „Ein dekorierter ehemaliger Pentagon-Geheimagent präsentiert neue Enthüllungen zur Rolle der CIA beim Abbruch des berüchtigten `Able Danger´-Programms des Militärs, das fünf der 9/11-Entführer mehr als ein Jahr vor den Anschlägen identifiziert hatte. (…) Shaffer sagt, dass die entscheidensten Aspekte im immer noch geheim gehaltenen operativen Teil des Projekts verborgen liegen. Befragt, was die nächsten geplanten Schritte gegen die sogenannte Brooklyn-Zelle gewesen wären, innerhalb der `Able Danger´ fünf der Entführer ausgemacht hatte, antwortete Shaffer: `Darüber kann ich nicht sprechen.´
Im Zentrum der vom Militär geplanten Aktion stand eine langjährige Quelle, die von der DIA Jahre vor `Able Danger´ angeworben worden war – ein ehemaliger afghanischer General, der direkten Zugang zu Al Qaida in Afghanistan hatte. `Wir hatten einen klaren Zugangspunkt zu Al Qaida, den wir für unsere operativen Zwecke nutzten´, sagt Shaffer. `Die Quelle war eine eigenständige Operation, die wir für den Zugang verwendeten. Wir benutzten auch bis heute geheime Möglichkeiten.´ All das änderte sich, als die CIA ins Spiel kam. (…) `Wir hatten zwei der drei Zellen entdeckt, die 9/11 ausführten´, erläutert Shaffer. (…) `Wir entdeckten diese Leute hier, und die CIA wusste offenbar, dass sie hier waren´, betont er. (…) Kurz nach Ende der Datensammel-Phase von `Abler Danger´, drängte die CIA darauf, die operative Seite des Programms abzubrechen.“
(49) Project for the New American Century, „Rebuilding America´s Defenses“, September 2000, S. 51
(50) Telepolis, „Der saudische Sonderweg – ein Motiv für 9/11?“, 01.09.13, Paul Schreyer
(51) Forbes, „Researcher Says He’s Found Hackable Flaws In Airplanes‘ Navigation Systems“, 10.04.13, Andy Greenberg
(52) Journal of 9/11 Studies, „Plausibility of 9/11 Aircraft Attacks Generated by GPS-Guided Aircraft Autopilot Systems“, Oktober 2008, Aidan Monaghan
Die Piloten wären jedoch in der Lage gewesen, den Autopilot einfach auszuschalten und manuell weiterzufliegen, in letzter Instanz, indem sie die entsprechenden Sicherungen ausschalteten. Dies bedenkend, bleiben immer noch einige Varianten, ein Flugzeug von außen gegen den Willen der Piloten zu steuern: (1) Die Maschinen können im Voraus mittels einer unabhängigen versteckten Stromquelle so modifiziert werden, dass sich der Autopilot nicht mehr abschalten lässt. Möglicherweise existiert bei den Boeing-Baureihen auch bereits eine Hintertür in der elektronischen Hardware. (2) Die Piloten können zu gegebener Zeit mithilfe einer Manipulation des Druckausgleichssystems oder des Belüftungssystems (in Verbindung mit einem Nervengas) getötet werden. Diese Optionen sind hypothetische, aber grundsätzlich mögliche Varianten, um Flugzeuge dem Zugriff von Piloten zu entziehen. Es bedarf weiterer Untersuchungen, um herauszufinden, ob eine dieser Optionen am 11. September zum Einsatz kam. Option 1 wird zumindest gestützt durch einen Bericht des Flugzeugwartungstechnikers Wayne Anderson, der 1997 in Dallas Zeuge eines Tests war, bei dem eine Boeing 757 mittels Software von einem Laptop aus gesteuert wurde, indem man eine neue Flugroute hochlud, und der Autopilot auf „nicht ausschaltbar“ gestellt wurde – was nahelegt, dass es bereits eine elektronische Hintertür in der Hardware des Flugzeugtyps gibt.
(53) United States Patent and Trademark Office, „Anti-hijacking system operable in emergencies to deactivate on-board flight controls and remotely pilot aircraft utilizing autopilot“, United States Patent, angemeldet am 9. Oktober 2001 von Cubic Defense Systems Inc., San Diego
(54) NORAD, „Special instructions Vigilant Guardian 01-2“, 23.08.01, Lt. Col. Neil A. Cleveland
(55) Vanity Fair, „9/11 Live: The NORAD Tapes“, August 2006, Michael Bronner
Lynn Spencer, „Touching History“, New York, 2008, S. 26
(56) Videoanalyse „UA175 – the last 12 seconds“, 15.06.09
(57) Journal of 9/11 Studies, „Review of Analysis of Observed and Measured In-Flight Turns Suggests Superior Control of 9/11 WTC Aircraft“, Februar 2011, Aidan Monaghan
(58) Ebd.
(60) Journal of 9/11 Studies, „9/11 – Acceleration Study Proves Explosive Demolition“, November 2006, Dr. Frank Legge
Journal of 9/11 Studies, „Destruction of the World Trade Center North Tower and Fundamental Physics“, Februar 2010, David Chandler
(61) Journal of 9/11 Studies, „Why Indeed Did the World Trade Center Buildings Completely Collapse?“, September 2006, Dr. Steven E. Jones
(62) Bentham Open Chemical Physics Journal, „Active Thermitic Material Discovered in Dust from the 9/11 World Trade Center Catastrophe“, April 2009, Niels H. Harrit, Jeffrey Farrer, Steven E. Jones, Kevin R. Ryan, Frank M. Legge, Daniel Farnsworth, Gregg Roberts, James R. Gourley, Bradley R. Larsen
(63) Elevator World, „Drive to the Top“, März 2001, Robert Baamonde Jr.
(64) New York Times, „Evolution in Europe; Italy Discloses Its Web Of Cold War Guerrillas“, 16.11.1990, Clyde Haberman
(65) New York Times, „F.B.I. Asks if Hijacking Plot Included Plane at Kennedy“, 20.10.01, Matthew L. Wald
ABC 7 News, „United 23 on 9/11“, ausgestrahlt 2011 zum 10. Jahrestag von 9/11, Bericht von Jay Korff
Cape Gazette, „Gen. Carol A. Timmons’ life defined by historic moments“, 09.06.11, Ron MacArthur
Auszug: „Am 11. September 2001 befand sich Timmons als Co-Pilotin von United Airlines Flug 23 auf dem Asphalt des John F. Kennedy-Flughafens. Kurz vor dem Start gehörte das Flugzeug zu all jenen Maschinen, die angewiesen wurden, zum Gate zurückzukehren. Obwohl es nie offiziell durch Regierungsvertreter bestätigt wurde, schildert die Autorin Lynn Spencer, dass Flug 23 das fünfte Flugzeug war, das Al Qaida entführen wollte. Mindestens drei arabische Passagiere verließen das Flugzeug, nachdem das Gate erreicht war. Berichten zufolge befanden sich Teppichmesser und Al Qaida-Dokumente in ihrem zurückgelassenen Gepäck. Spencer nahm ihre Recherchen zu Flug 23 in ihr 2008 erschienenes Buch auf – `Touching History: The Untold Story of the Drama that Unfolded in the Skies Over America 9/11.´
`Offiziell kann ich darüber nicht reden´, berichtete Timmons. `Was ich sagen kann, ist, dass wir benachrichtigt wurden, die Tür zu sichern und zum Gate zurückzukehren.´ Timmons erläuterte, dass das FBI die Crew befragt hatte, aber niemand später irgendetwas erfuhr. `Das Rätsel von Flug 23 bleibt bestehen, da es nie irgendeine Bestätigung gab´, sagte sie. Im 9/11 Commission Report wurde Flug 23 nicht erwähnt.
Lynn Spencer, „Touching History“, New York, 2008, S. 102-105
Anthony Summers / Robbyn Swan, „The Eleventh Day“, New York, 2011, S. 153, 489