MULTIPOLAR: Warum wir – Stefan Korinth, Paul Schreyer und Ulrich Teusch – ein neues Online-Magazin gründen wollen

Standbild Paul Uli Stefan 2a

27. Mai 2019   —   Gegenwärtig erleben wir den Übergang von einer unipolaren zu einer multipolaren Weltordnung. Seit dem gescheiterten Irakkrieg des Jahres 2003 verfällt die einstige globale US-Hegemonie. Dieser schmerzhafte Prozess des Niedergangs birgt eine Gefahr für den äußeren und inneren Frieden. Doch zugleich eröffnet er große Chancen für alternative Entwicklungen, für eine friedliche, freie und plurale Welt. Diesen spannenden und komplexen geopolitischen Vorgängen wollen wir im neuen Magazin MULTIPOLAR besondere Aufmerksamkeit schenken. Gleiches gilt innergesellschaftlich. Gegenüber der bedrückenden politischen und medialen Formierung der vergangenen Jahre setzen wir auf Spannungen, Widersprüche, unterschiedliche Perspektiven. MULTIPOLAR steht für multiperspektivischen Journalismus.

Was unterscheidet uns?

Unser Magazin soll im medialen Dauerfeuer der „Breaking News“ ganz bewusst einen anderen Weg gehen. Ohne Hektik möchten wir unseren Lesern gründliche Analysen und pointierte Kommentare zu Politik und Gesellschaft anbieten – Texte, die im besten Fall über den Tag hinaus wirken. Statt kopfloser Hyperaktivität sollen Besinnung und Nachdenken gefördert werden. Wir arbeiten seit vielen Jahren als freie Journalisten und kennen die Möglichkeiten und Grenzen der Branche im heutigen System. Die Welt ertrinkt in einer stetig steigenden Informationsflut, die niemand mehr verarbeiten kann, die selten Mehrwert bringt und oft Verwirrung stiftet. Wir möchten uns auf das Wesentliche konzentrieren und vorerst etwa einmal pro Woche einen Artikel veröffentlichen – mehr nicht. MULTIPOLAR wird den Journalismus dabei nicht neu erfinden. Kein „crossmediales Storytelling“, keine Social-Media-Verzettelung, wir möchten ganz schlicht solide Artikel schreiben – und diese im Kommentarbereich mit Ihnen gemeinsam diskutieren.

Unsere Schwerpunkte liegen bei Politik, Gesellschaft und Medienkritik. Herrschaft und demokratisch nicht legitimierte Macht existieren nicht nur im Ausland, sondern auch bei uns. Fundierte Herrschaftskritik ist dringend geboten, im modernen Journalismus allerdings Mangelware. „Offiziell erwünschte“ Kritik (an Putin, Trump, China etc.) reicht nicht aus.

Stefan Korinth hat im Ukraine-Konflikt seit 2014 die politische Lage mit ausgewogenen Analysen beleuchtet, wie man sie anderswo nur selten fand. Paul Schreyer und Ulrich Teusch haben neben ihrer journalistischen Arbeit auch als Buchautoren („Wir sind die Guten“, „Lückenpresse“) aktuelle Debatten mit vorangetrieben. Ergänzend zu den Herausgebern werden bei MULTIPOLAR immer wieder auch Gastautoren eigene Sichtweisen beisteuern, die im Mainstream außen vor bleiben.

Außerdem wollen wir auf unserem Portal regelmäßig Hinweise auf wichtige Veröffentlichungen anbieten, die uns aufgefallen sind. MULTIPOLAR soll auch eine Fundgrube für interessante Nachrichten sein.

Wie wollen wir arbeiten?

Erstens: unabhängig. MULTIPOLAR wird ausschließlich leserfinanziert sein. Die festen Abonnements der Leser sind unsere einzige Einnahmequelle und ermöglichen dauerhafte Unabhängigkeit.

Zweitens: offen. MULTIPOLAR wird frei zugänglich sein, ohne Bezahlschranke. Jeder kann die Artikel lesen.

Drittens: im Dialog. Wir möchten einen Raum für kontroverse Debatten anbieten. Zunehmend schließen große Zeitungen und Portale ihre bestehenden Leserforen oder eröffnen erst gar keine. Die öffentliche und die veröffentlichte Meinung driften auseinander. Bei MULTIPOLAR werden wir einen Kommentarbereich anbieten, in dem sachlich miteinander gestritten werden kann, unter Beteiligung der Autoren. Mitlesen darf dort jeder, schreiben nur zahlende Abonnenten – das aber ohne Zensur und Filter-Algorithmen.

Warum ein neues Magazin?

Wir wollen ein eigenes journalistisches Portal gründen, um langfristig unabhängig schreiben zu können, ohne Zensur und ohne Chefredakteur. Die Analysen und Kommentare, die wir verfassen, sind oft zeitaufwändig, zugleich stagnieren die Honorare in der Branche auf niedrigem Niveau. Der Aufwand für notwendige gründliche Recherchen bleibt für den Autor meist unbezahlt. Eine Weile lässt sich das mit Idealismus überbrücken, auf Dauer jedoch lassen sich für 100 bis 200 Euro pro Artikel keine investigativen Wunder vollbringen.

Unsere Lösung ist die direkte Leserfinanzierung. So können wir, bei ausreichendem Interesse, auf einem für alle wünschenswerten journalistischen Niveau weiter schreiben, und dabei inhaltlich unabhängig bleiben – frei von der politischen Linie eines Herausgebers, eines Eigentümers oder Werbekunden. Darum wollen wir uns selbstständig machen – und bitten um Ihre Unterstützung!

Unser Ziel: 5.000 Euro und 300 Abonnenten

Um MULTIPOLAR starten zu können, brauchen wir zunächst 5.000 Euro für Programmierung und Layout der Webseite. Damit wir unabhängig arbeiten können, sind wir außerdem auf die Unterstützung von mindestens 300 Abonnenten angewiesen, die bereit sind, dauerhaft 5 Euro pro Monat zu bezahlen – ein kleiner Beitrag für etwas mehr Vielfalt und vielleicht auch Qualität im Journalismus, damit unsere Stimmen – die von uns Autoren aber auch die von Ihnen, den kommentierenden Lesern – weiterhin eine Öffentlichkeit finden und wir gemeinsam die große gesellschaftliche Debatte, die heute nötiger ist denn je, mit vorantreiben können.

Ihr Engagement macht einen Unterschied: Finden wir nicht genügend Unterstützer, werden viele Artikel zukünftig nicht geschrieben und wichtige Debatten nicht geführt werden – da uns, so wie vielen anderen Kollegen, dann die nötigen Ressourcen fehlen. Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen. Helfen Sie mit und lassen Sie uns gemeinsam beginnen.

Was Sie tun können:

Wenn Sie den Start von MULTIPOLAR ermöglichen möchten, dann unterstützen Sie bitte unser Crowdfunding. (Update: Das Crowdfunding ist mittlerweile erfolgreich abgeschlossen.) Wir benötigen aber, wie gesagt, nicht nur eine Summe zum Start, sondern auch feste Daueraufträge für die kontinuierliche Arbeit. Wer MULTIPOLAR dauerhaft lesen und dort selbst kommentieren möchte (Abonnement), der sendet bitte eine formlose E-Mail an multipolar@posteo.de und signalisiert uns damit seine Bereitschaft. Erklären sich mehr als 300 Unterstützer zu einem Abonnement bereit, benachrichtigen wir alle Interessierten über den Start des Projektes. Dann wird es verbindlich und wir richten einen Zahlungskanal für die Abozahlungen ein. Sobald von allen Abonnenten ein Dauerauftrag über 5 Euro im Monat eingerichtet wurde, geben wir die Programmierung der Webseite in Auftrag (die Angebote sind eingeholt) und beginnen mit unserer Arbeit. Wir freuen uns darauf! Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Stefan Korinth, Paul Schreyer, Ulrich Teusch

11 Gedanken zu „MULTIPOLAR: Warum wir – Stefan Korinth, Paul Schreyer und Ulrich Teusch – ein neues Online-Magazin gründen wollen

  1. marie

    tolle idee (könnte von mir sein – klingt jedenfalls so – doch entscheidend ist die gelungene/gelingende umsetzung + deshalb werde ich ERSTMALIG auch meinen kleinen finanziellen beitrag dazu leisten:-))

    auch habe ich bei euch dreien ein echt gutes gefühl … und meist ist auf meine intuition erstaunlich sicherer verlaß.

    so, das war es mal so ganz spontan.

    toitoitoi

    marie

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    1. marie

      ich kenne kein online-magazin, welches anspruchsvoll und ungeframt, eine gesellschaftliche diskussion ONLINE ermöglicht. im blog von paul schreyer habe ich diese erfahrung gemacht – verstehe jedoch gut, wenn sich eine kleine journalistische redaktion gründen möchte. (ich habe ja mal gedacht, dass der „alte freitag“ mit einem tollen redaktionskollektiv dies ermöglichen würde >>> doch augstein hatte wohl andere pläne … und steckte den ihm passenden rahmen dazu ab … wie auch immer – es gibt auf jeden fall noch jede menge lücken, die mit substanz auf ihre füllung warten – genau DARIN liegt ja die kunst – auch des journalismus – oder besonders des journalismus – der eine ethik und qualität in der gesellschaft zu verteidigen hat, an der aus meiner sicht echter mangel (bei aller quantität) besteht.

      ps. ich hoffe mal ihre frage war nicht wirklich ernst gemeint. „warum noch ein buch schreiben /noch ein bild malen/ noch ein werk schaffen – wo es doch schon welche gibt?

      grüße marie

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      1. stephangeue

        Ich glaube, ungeframt geht nicht. Denn was heißt Frame? Rahmen oder Maßstab würde ich sagen. Und die sollte jeder haben, der nicht einfach nur plappern will. Die Nachdenkseiten habe ich vor Jahren regelmäßig besucht. Sie waren – und sind vielleicht immer noch – eine sinnvolle Stimme. Ich bin dann davon abgekommen. Ich glaube, da ging es mir irgendwie zu klassenkämpferisch zu, zu sehr durch die Brille eines alten Gewerkschafters. Damit will ich nicht sagen, dass dort nur Alte und nur Gewerkschafter schrieben, und schon gar nicht, dass sie Unrecht hatten. Aber ich sah sie nicht an den Hebeln, die die Grundkonflikte innerhalb unserer kapitalistisch dominierten Welt verursachen bzw. lösen.

        Telepolis besuche ich fast täglich und gelegentlich auch Rubikon. Die Autorenvielfalt und die Qualität der Beiträge finde ich gut. Bei Telepolis habe ich in den Foren auch schon ziemlich viel mitdiskutiert, aber die Diskussionsbeiträge sind im Durchschnitt mittelmäßig bis schwach. Es gibt viele gute, aber leider noch deutlich mehr Zynismus und Oberflächlichkeit.

        Und das ist der Punkt, der mich die Frage aufwerfen lässt, wie so etwas vermieden werden soll. Wie filtert man Irrelevanz, Niveaulosigkeit und Sprüche heraus oder, anders formuliert: Wie filtert man so, dass ein Diskurs übrig bleibt, den zu lesen ein Gewinn sein kann? Solche KI haben vermutlich noch nicht einmal Google und Facebook in petto. Die Bezahlschranke allein sichert das nicht ab, denn es gibt Leute, die den ganzen Tag am Computer verbringen und denen die Durchsetzung ihres Sendungsbewusstseins ohne Weiteres 60 Euro im Jahr wert sein dürfte, man denke nur an die zweifelhaften Wikipedia-Admins oder an professionelle Sockenpuppen.

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    2. Bernd

      „Warum eine neue Seite“?

      Für die Nachdenkseiten wollte ich spenden, hatte sich aber erledigt, nachdem diese Paul Schreyer wegen einem zur faktischen Meinungsmanipulation absolut richtigen, sich dennoch inhaltlich nicht gemein machendem Text exmatrikuliert hatten.

      Für Rubikon wollte ich mal spenden, hatte sich erledigt, nachdem die dort Verantwortlichen im Rahmen der KenFM-Preisverleihung gegen einen israelkritischen Juden die gleiche Diffamierungskampagne lostraten, gegen die sich sich doch sonst gern verwahren. Habe daher für die Veranstalter (NRhZ) und vorher schon mal für KenFM gespendet.

      Und bei Telepolis haben die antideutschen Systemer auch schon teilweise die Kontrolle übernommen, ist der Freitag nach erster Euphoriemittlerweile systemisch handzahm.

      Was ist eigentlich aus den Krautreportern geworden? Die hatten ja nun wirklich überhaupt kein Problem, richtig viel Geld, auch von noblen Großspendern heranzuschaffen.

      Insofern wünsche ich dem Projekt hier alles Gute, bin als IT-Berater im Ruhestand allerdings etwas skeptisch, was die veranschlagten 5.000 Euro angeht.

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    3. Peter S.

      Weil Vielfalt wichtig ist. Die NachDenkSeiten könnte man stellenweise als verbohrt bezeichnen und der Rubikon ist erschreckend kritiklos gegenüber der inszenierten Schulschwänzer-Kampagne.

      Das Problem für mich als sich informieren wollender ist, dass der Tag nicht mehr ausreicht:
      Mit Wochenzeitung-Abo, Makroskop, NDS, RTdeutsch, Rubikon, free21, KenFM, usw. ist der Tag für einen Berufstätigen gelaufen. Die Aufnahmefähigkeit ist begrenzt und an Bücher kaum noch zu denken.

      Von der Seite her ergänzen sich die unterschiedlichen Angebote nicht nur, sondern treten miteinander in Wettbewerb. Dennoch begrüße ich das Vorhaben Multipolar und hoffe, dass es zustande kommt.

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  2. marie

    zitat: „Ich glaube, ungeframt geht nicht. Denn was heißt Frame? Rahmen oder Maßstab würde ich sagen. Und die sollte jeder haben, der nicht einfach nur plappern will.“

    zu „glaubensfragen“ möchte ich mich nicht äußern, denn genau diese sind doch die basis jeder form von plapperei, wenn sie den ganz individuell intimen gedanken- und gefühlsraum verlassen und als „maßstab“ für andere auf gesellschaftlicher ebene installiert werden und damit die form eines herrschaftsinstrumentes – bzw. ausgrenzungs- und diffamierungspotential transportieren können. wenn DIESE lektion nicht gelernt ist, wird es schwierig = IST es schwierig und ja: es ist schwierig! (doch dessen wird sich die redaktion von multipolar bewußt sein)

    >>> also sind wir ALLE lernende! es wäre schön, wenn es dazu eine einsicht geben würde und uns allen die arroganz des alles-besser-wissenden verschonen würde – bzw. gegen eine art von dankbarkeit für EHRLICHKEIT ergreifen könnte in der diskussion.

    noch ein (fragendes) zitat: „Wie filtert man Irrelevanz, Niveaulosigkeit und Sprüche heraus oder, anders formuliert: Wie filtert man so, dass ein Diskurs übrig bleibt, den zu lesen ein Gewinn sein kann? Solche KI haben vermutlich noch nicht einmal Google und Facebook in petto.“

    WER??? definiert denn die sie störenden Kriterien bzw. WARUM??? halten sie ganz persönlich KI-filter für eine „lösung“ der menschlichen konflikte und ihrer unterschiedlichen interessen? haben sie echt die träume des gechipten menschen, der vor allem durch maschinen gesteuert sein wahres „glück“ finden kann?

    ps. zum rausfiltern ein spruch für @stephangeue

    „Es gibt keine Größe ohne Einfachheit, Güte und Wahrheit.“ / 1868 – Lew Tolstoi

    pps: ich ganz persönlich finde z.b., dass sie ganz schön viel plappern >>> nur mal der ehrlichkeit halber – die hier nicht tabu sein sollte – genauso wenig wie die toleranz gegenüber anders denkenden, für die ganz einfach eine einfache inhaltliche distanzierung reicht … bestenfalls ein fruchtbarer streit, bei dem beide gewinner sind …

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    1. Bernd

      Zitat des Vor/vor-Kommentators:

      „Wie filtert man Irrelevanz, Niveaulosigkeit und Sprüche heraus oder, anders formuliert: Wie filtert man so, dass ein Diskurs übrig bleibt, den zu lesen ein Gewinn sein kann?“

      Was sind „Irrelevanz, Niveaulosigkeit und Sprüche …“? Für mich primär eine Frage des Betrachters, nicht des Schreibenden; und klingt bereits wie der frühe Ruf nach einer Zensur.

      Und ich glaube, dass sich die Zahl derer, welche (vermeintliche) Irrelevanz etc. darbieten wollen, sich wegen der Bezahlschranke eh‘ in sehr engen Grenzen bewegen wird. Primär könnte es sogar der berühmte Agent Provocateur sein, dessen Zahlungen von interessierten Dritten übernommen werden.

      Für mich ist die Grenze eines offenen Diskurses primär durch die eindeutige rechtliche Relevanz einer Äußerung bestimmt; und da ist jeder Teilnehmer schlussendlich über eben diesen wahrscheinlich bargeldlosen Zahlprozess identifizierbar.

      Mehr noch, so geht aus obiger Beschreibung nicht hervor, ob auch die Kommentare der Zahlenden über eine Moderationsschleife laufen. Das muß – auch vom Zeitaufwand – moderationsseitig abgedeckt und natürlich technisch im System hinterlegt werden. In dem Zusammenhang könnte man darüber nachdenken, einzelne Kommentare, und soweit absolut notwendig, aus der öffentlichen Lesbarkeit zu nehmen. Der erwartbare Schrei wegen angeblicher Zensur dürfte verhalten bleiben, weil intern und nach Anmeldung weiterhin alles lesbar ist, das öffentliche Forum aber weiterhin existiert.

      Aber auch das Vorgenannte muß technisch umgesetzt werden, nicht zuletzt wegen der Abhängigkeiten in einer kommentatorischen Baumstruktur. Alles nicht so trivial, weil das Ganze wegen der drei (gleichberechtigten) Autoren als eine Art Redaktionssystem mit definierten Rollen und Zugriffsrechten aufgesetzt werden müsste.

      Eher nichts für die schlichten WordPress-Jünger …

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  3. marie

    mein ganz persönlich-spontaner-multipolarer beitrag aus aktuellem anlaß = eine art literarisch-philosophisches gleichnis, welches – sorry – von baum erkenntnis über die rote armee, die gelbwesten, julien assange, frank castorf bis zu „eisern union“ reicht und trotzdem ganz bewußt genau HIER gepostet wird: optimistisch, lückenhaft und liebevoll 🙂

    „Wenn in den nächsten Tagen die letzte Bierpfütze aufgewischt, der letzte Kater nach einer überwältigenden Aufstiegsparty abgeklungen ist, werden die Unioner vermutlich vor den ersten Ethnologen stehen, die sich nach Köpenick aufgemacht haben. Diese werden bei ihnen einen besonderen Volksstamm erkunden wollen und fragen, was es mit ihm auf sich hat. Sie werden verstehen wollen, was es mit diesem Verein auf sich hat, der wirklich anders ist als viele andere. 

    Das ist er nicht nur, weil auf den Rängen langhaarige Männer in Dreiviertel langen Cargohosen stehen, die erzählen können, dass sie das Stadion mitgebaut haben, in dem ihr Klub spielt. Das ist er nicht nur, weil es ein Aufsichtsratsmitglied gibt, das hinter der Stehgerade selber noch die Stadionzeitung verkauft, die aussieht wie ein Fanzine. Das ist er nicht nur, weil der Klub seine ganz eigene Geschichte im Ostfußball hat oder weil die Fans Blut spendeten als er mal fast pleite war. Und das ist er auch deshalb nicht nur, weil in der Halbzeitpause Punkrock und Motown Soul gespielt wird.

    Union Berlin ist nicht explizit politisch wie der FC St. Pauli, sondern er ist es implizit. (Wegen dieses feinen Unterschiedes mögen sich die beiden übrigens überhaupt nicht.) Bei Union dient alles dem Erlebnis Fußball im Stadion. Deshalb gibt es hier kein Gedöns, und in der Halbzeitpause wird verstorbener Unioner gedacht. Auf diese Weise entsteht eine besondere Gemeinschaft und ein besonderes Erlebnis, das eben anders ist, weil es sich letztlich nicht der kommerziellen Logik unterordnet. Er ist aber auch nicht anti-kommerziell, weil auch die Sponsoren eingeladen sind, Teil des Ganzen zu sein. Das genau zu entschlüsseln, daran können sich die Ethnologen oder Kulturwissenschaftler demnächst die Zähne ausbeißen. 

    http://m.11freunde.de/artikel/zum-aufstieg-von-union-berlin/3

    >>> doch selbst ihr zahnloses genuschel wird keine „fakten und argumente“ finden … denn es gibt einen bereich – sei es die musik, die kunst, die literatur oder auch die einst olympisch-faire idee des sports, die man nur WAHRHAFTIG leben und fühlen kann (oder auch nicht) >>> genau wie einen journalismus, der genau DARÜBER berichtet: über freund UND leid = ihre verursacher, schöpfer, henker in allen gesellschaftlichen bereichen

    – nicht nur castorfs volksbühne mit seinem einmaligen ensemble, das die ganze theaterwelt feiert und verehrt (außer die deutsche kulturpolitik)
    – nicht nur rammstein – mit seinem weltweiten erfolg – mit seinen TEXTEN / videos und shows – in denen sie ein „ANDERES=BESSERES=AUTHENTISCHES“ deutschland repräsentieren
    – und nicht nur das publikum und die musiker bei „ost-rock“ sind beweise für eine substanz von einzigartiger lebendigkeit, die tief verinnerlicht zur entäußerung durch freude, solidarität und glücksgefühlen der würde und ausgelassenheit eine WAHRE HOFFNUNG in der ansonsten kulturpolitischen instrumentalisierten hoffnungslosigkeit, wie lebenselexier einer optimistischen evolution energie und kraft geben !
    (nochmals sorry – mit meiner biografischen sicht und leicht „übergriffigen euphorie“ der sprache)

    von ideologischen narrativen geframte herrschaftsgesellschafts-strukturen beißen wild um sich … sie werden ihre letzen zähne dabei verlieren und über rülpsen und geschmatze nicht hinauskönnen … selbst wenn wie in frankreich ihre rülpser tödlich sein können und das geschmatze der false-flag den appetit für andere vermiesen soll >>> ich sehe und fühle etwas, für das die sogenannte kulturwissenschaft keine worte findet, jedoch durch die rote armee in den lauf der geschichte unvergeßlich eingebrannt wurde … und jenseits aller ideologien durch snowden, assange und manning – genauso(!!!) wie durch die namenlosen „fans“ eines wirklich menschlichen lebens (das sich vor den instinktiv gesunden lebensgefühl von tieren nicht schämen muß) praktiziert wird.

    „wir“ haben traditionell in den apfel der erkenntnis gebissen …. das geht nur mit gesunden zähnen und ist nicht rückgängig zu machen … und „KÜNSTLICHE intelligenz“ braucht es dazu ganz gewiß nicht … ein gutes und gesundes herz bleibt der motor des fortschritts für lebensglück = gibt es nicht auf dem kapitalmarkt.

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