10. November 2019 — Dem Modewort „Digitalisierung“ kann man kaum noch entkommen. Jeder, der in den Medien auf sich hält, spricht über die zunehmende Computersteuerung der Gesellschaft. Der Soziologe Armin Nassehi hat nun ein Buch zu diesem Thema vorgelegt. „Muster – Theorie der digitalen Gesellschaft“ lautet der Titel und verspricht eine tiefergehende Klärung des Phänomens. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Buchrezensionen
Eine Zensur findet statt
23. Oktober 2019 — Zum Thema Medienkritik, so scheint es, ist mittlerweile alles gesagt. Zahllose Artikel und Analysen wurden verfasst, mehrere Bücher geschrieben – angefangen von Ulrich Teuschs „Lückenpresse“ über Uwe Krügers „Mainstream“ bis hin zum aktuellen Bestseller „Tausend Zeilen Lüge“ des Spiegel-Autors Juan Moreno, der den Relotius-Skandal enthüllte. Jeder, der daran interessiert ist, kennt inzwischen die Zusammenhänge und die Hintergründe. Oder doch nicht? Weiterlesen
Snowden und das Prinzip Hoffnung
19. September 2019 — Edward Snowden hat in dieser Woche seine Autobiographie veröffentlicht. Das Buch erschien gleichzeitig in Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und weiteren Sprachen und ist heute, nach zwei Tagen, bereits ein internationaler Bestseller.
Der 36-jährige schildert darin sein Leben von der Kindheit bis zu seinen Enthüllungen und der Ankunft in Moskau im Jahr 2013. Snowdens Geschichte ist der Bericht einer persönlichen Wandlung, vom überzeugten Staatsdiener zum Warner vor unkontrollierter Macht. Diese Wandlung und ihr Effekt auf die Weltöffentlichkeit erscheinen rückblickend so unwahrscheinlich, dass sie zum Symbol einer Hoffnung geworden sind, die weit über sein persönliches Leben hinausreicht. Weiterlesen
Michael Hudson: „Das Projekt der Aufklärung wird begraben“
9. September 2019 — Michael Hudsons Buch „Der Sektor – Warum die globale Finanzwirtschaft uns zerstört“ steht schon seit mehreren Jahren auf meiner Leseliste. Als im August der WDR bei mir anfragte, ob ich im Rahmen einer Büchersendung über die kürzlich erschienene Taschenbuchausgabe des 600-Seiten-Opus sprechen wolle, sagte ich daher gern zu und holte die Lektüre umgehend nach. Das hat sich gelohnt. Das Werk des mittlerweile 80 Jahre alten amerikanischen Ökonomen, der selbst eine Art Legende ist (Patensohn Trotzkis, Ex-Wall-Street-Banker, Kapitalismuskritiker), besticht durch klare Logik und verständliche Schilderung. Weiterlesen
Systemkrise und Propaganda „von idiotischer Besessenheit“
2. April 2019 — Über Ulrich Teuschs neues Buch „Der Krieg vor dem Krieg“
Geht es um Medien und politische Manipulationen darin, dann kippen Diskussionen immer wieder, fast automatisch, ins Hysterische. Die Emotionen kochen hoch, auf allen Seiten. Den populären Vorwurf der „Lügenpresse“ kontern die Angesprochenen empört und stolz erhobenen Hauptes mit der treuherzigen Bekundung: „Wir lügen doch nicht!“ Wer das behaupte, sei ein böswilliger Verleumder und Feind der Demokratie. Ohne es zu merken, überflügelt mancher mit solch pauschalen Abwehrreaktionen die Undifferenziertheit seiner schärfsten Kritiker noch. Das fruchtlose Schauspiel dreht sich nun schon seit Jahren ermüdend im Kreis. Die Fronten verhärten zusehends, man bleibt sich in wechselseitiger Ablehnung innigst verbunden und arbeitet sich aneinander ab. Weiterlesen
Der Faschismus der anderen
22. September 2018 — Über Madeleine Albright, den freien Westen und die Feinde der Demokratie
Madeleine Albright, die 81-jährige Ex-US-Außenministerin, ist beunruhigt über den Zustand der Welt. In ihrem neuen Buch „Faschismus – eine Warnung“ sorgt sie sich um die Demokratie und malt ein dunkles Bild der „neuen Autokraten“ von Trump bis Putin. Sie setzt deren Aufstieg in Verbindung zur Entstehung des Faschismus in den 1920er und 1930er Jahren.
Albrights Buch ist ein Medienereignis, ein internationaler Bestseller, in den USA landete es auf Platz 1 der New-York-Times-Liste, die deutsche Übersetzung schaffte es im August auf Platz 4 der Spiegel-Bestsellerliste. Übersetzungen ins Spanische und Holländische sind ebenfalls bereits erschienen. Albright ist populär, auch in den Medien, sie gilt vielen als modern, liberal, ist bekannt für ihre uneitle Art und ihren Humor. Doch wie schlüssig ist ihre These? Und wie definiert die Autorin eigentlich den Begriff Faschismus? Weiterlesen
Auf dem Weg in die Kleptokratie
30. August 2018 — Als Kleptokratie bezeichnet man eine Staatsform in der die Plünderer, die Diebe über die Gesellschaft herrschen. Es ist die Steigerungsform der Plutokratie, der Herrschaft der Reichen. Die Übergänge sind fließend und laut dem Börsenmakler und Buchautoren Dirk Müller („Mr. Dax“) sind wir inzwischen schon ein gutes Stück auf dem Weg vorangekommen. Müller, bekannt sowohl für seinen ökonomischen Sachverstand wie für seinen politischen Klartext, hat diese Woche ein neues Buch vorgelegt, in dem er diese These nicht nur anschaulich belegt, sondern zudem eine Fülle brisanter Informationen zusammenträgt. Weiterlesen
Die Macht der Symbole
31. Juli 2018 — Ist eine Politik möglich, die das Volk nicht mit manipulativen Vereinfachungen lenkt?
Der Weltgeist und die Intelligenz der Blumen
18. Mai 2018 — Wer sich intensiv mit Politik, Intrigen, Propaganda und Täuschung befasst, der läuft Gefahr, die Welt für einen feindlichen Ort zu halten. Ein Buch von 1907, das gerade neu aufgelegt wurde, lehrt das Gegenteil. Weiterlesen
Leitmedien als neue Staatspartei
8. Mai 2018 — Prof. Michael Meyen vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Uni München hat mein Buch „Die Angst der Eliten“ rezensiert. Meyen gehört zu den Gründern des 2017 entstandenen „Netzwerks Kritische Kommunikationswissenschaft“, das Herrschaftskritik und Machtanalyse wieder verstärkt zum Gegenstand universitärer Forschung machen möchte. Es folgt seine Rezension. Weiterlesen